Ganze 369 Zuschauer hatten am Mittwochabend den Weg ins Zoo-Stadion gefunden. Für die letzten verbliebenen WSV-Fans hatte sich das Kommen obendrein auch nicht gelohnt. Der uninspirierte Auftritt der Wuppertaler in der ersten Halbzeit hatte nicht mehr als eine Geisterkulisse verdient. Nahezu ohne Gegenwehr konnte der SC Wiedenbrück sein gewohnt starkes Flügelspiel aufziehen und das Spielgeschehen kontrollieren. Gäste-Coach Theo Schneider merkte treffenderweise an, dass "nur die Tore gefehlt haben."
WSV-Trainer Peter Radojewski konnte auch ein deutlich stärkerer Auftritt nach dem Seitenwechsel nicht beruhigen. Der 44-Jährige ließ auf der Pressekonferenz eine schonungslose Analyse folgen. "Was die Mannschaft in der ersten Halbzeit angeboten hat, war kein Regionalliga-Niveau. Darüber bin ich maßlos enttäuscht. Jeder sollte sich ernsthaft fragen, ob er nach wie vor den Anspruch hat, in der Regionalliga zu spielen."
"Die jungen Spieler verkriechen sich lieber"
Einzig Kapitän Robert Fleßers wurde von der Kritik seines Trainers verschont. Der 26-jährige Innenverteidiger habe laut Radojewski "ein überragendes Spiel" gemacht. "Er geht immer mit breiter Brust voran, während sich die jungen Leute lieber verkriechen. So wird es für jeden Einzelnen auch bei anderen Vereinen schwer", meint Radojewski.
Nach einem passablen Start seiner zweiten Amtszeit als Trainer der Bergischen hat sich wieder Ernüchterung breit gemacht. Die Querelen außerhalb des Platzes nehmen ohnehin kein Ende. Sollte der WSV auch in den kommenden Wochen auf dem Rasen derart leblos agieren, könnte sich rund um das Zoo-Stadion bald wieder die Abstiegsangst breit machen. Das Restprogramm mit Auswärtsspielen in Oberhausen, Essen, Lotte und Verl hat es durchaus in sich. Radojewski sieht dennoch keinen Grund, um in Panik zu verfallen. "Wir fangen jetzt nicht damit an, zu rechnen. Die restlichen Punkte werden wir noch holen. Da mache ich mir keine Sorgen."