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RWE: Status quo vadis
"Wir brauchen keine heile Welt"

RWE: "Wir brauchen keine heile Welt"
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Trotz der Frage, wie es weitergeht, muss das Trainerduo eine ganz "normale" Vorbereitung absolvieren, schließlich soll 2010 ein sportlich erfolgreiches Jahr werden.

Die Stimmung rund ums Georg-Melches-Stadion ist eisig. Der Wunschkandidat auf den vakanten Geschäftsführerposten, Jörg Uhlenbruch, hat abgewunken. Was bleibt sind viele offene Fragen und ein mulmiges Gefühl.

Die Mannschaft flüchtet ins Warme. Am Dienstag und Mittwoch hat das Team in der Altenessener goalfever-Fußballhalle trainiert und versucht, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren: 15 verbleibende Regionalligapartien in der Restrunde. Von schlechter Atmosphäre war bei den Akteuren jedoch wenig zu spüren. „Die Stimmung ist überraschend gut. Ich bin bei so etwas ja immer vorsichtig, aber es macht einen Heidenspaß, mit den Jungs zu arbeiten“, gesteht Trainer Uwe Erkenbrecher. „Ich habe das Gefühl, dass die Spieler nach den drei Wochen den Kopf freibekommen haben und 2010 wieder etwas bewegen wollen.“

Was genau das sein soll, darauf wollte sich aber auch sein Kompagnon Ralf Aussem noch nicht festlegen. Das Thema Aufstieg ist bei 13 Punkten Rückstand nach menschlichem Ermessen abgehakt. Über die neue Zielsetzung wollen sich die Coaches in Dreiergesprächen mit den Spielern austauschen. „Und dann etwas proklamieren“, kündigt Erkenbrecher an. „Klar ist aber natürlich, dass wir uns schnellstmöglich in Richtung der nächsten Liga entwickeln wollen. Das muss der Anspruch sein und dem stellen wir uns auch.“

Ralf Aussem (Foto: firo).

Dabei hat für den Verein erst einmal die Aufgabe Lizenzerteilung für die kommende Saison Priorität. Die beiden Trainer versuchen trotzdem, sich gegenüber den Spekulationen und Gerüchten um die Zukunft des Traditionsvereins abzuschotten. Erkenbrecher nimmt die Sache einfach mit Humor: „So lange ich am Morgen noch reinkomme, die Schlösser noch nicht ausgetauscht sind und das Stadion noch steht, bin ich noch der richtige Mann am richtigen Ort.“

Auch wenn es keine leichte Aufgabe ist, versuchen die Coaches, die Konzentration aufs Wesentliche aufrechtzuerhalten und vorzuleben. „Wir brauchen keine heile Welt“, tönt der Ex-Werder-Profi, „sondern Spieler, die den Euro umdrehen oder durchschneiden und doppelt so lange damit auskommen. Wir hatten schon perfekte Bedingungen und damit haben wir auch nicht den Durchmarsch hingelegt. Vielleicht ging es den Spielern ja auch zu gut.“ Künftig werden alle den Gürtel enger schnallen müssen. Dass es auf dem Weg zu neuen Strukturen und dem Stadionbau nun mächtig knirscht, kann der 55-Jährige sogar nachvollziehen: „Wenn man die sportliche Bilanz betrachtet, haben wir unsere Ziele klar verfehlt. Man hat einfach etwas ganz anderes erwartet. Aber noch mal: Wenn eine heile Welt die Garantie für den Durchmarsch ist, trainiere ich künftig nicht mehr mit der Mannschaft, sondern mit dem Vorstand.“

Aussem legt sich sogar fest und geht ohnehin davon aus, dass der Verein die Lizenz erhalten wird. „Und dann hoffe ich, dass endlich gebaut wird und sie nicht auf die nächste Lizenz warten. Irgendwann wird auch in Essen ein neues Stadion gebaut.“ Ein Grund mehr, sich voll auf den Regionalliga-Alltag zu konzentrieren. Und dort stehen den Rot-Weissen künftig mit Daniel Chitsulo, Alassane Ouedraogo und Igor Bendovskyi weitere Alternativen zur Verfügung. „Wir haben versucht, den Kader mit wenig Geld ein bisschen aufzupolieren“, erklärt Erkenbrecher. Zudem habe sich durch die neue Personalsituation der Konkurrenzkampf verschärft. Der guten Stimmung tut aber auch das keinen Abbruch. Das raue Klima an der Hafenstraße härtet eben ab. „Das stimmt, egal woher man kommt, hier wird man noch ein bisschen härter.“

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