Es ist fast so etwas wie Ruhe eingekehrt an der Hafenstraße. 14 Tage Spielpause haben die Enttäuschung nach der 0:1-Niederlage gegen Mönchengladbach etwas abklingen lassen. Nun stehen die Rot-Weissen vor der Reise nach Mannheim und wissen es wahrscheinlich selbst nicht so recht: Was nun anfangen mit dieser Saison? Zwar freut sich außer dem Phrasenschwein wohl niemand so recht über abgenudelte „Von- Spiel-zu-Spiel-schauen“-Phrasen, sehr viel mehr bleibt den RWE-Kickern derzeit aber tatsächlich kaum übrig.
Zumindest will das niemand hoffen. Denn manch einer glaubt bereits den kalten Hauch des Abstiegsgespenstes im Nacken zu verspüren. Angesichts der tabellarischen Großwetterlage braucht man für solch ein Szenario nicht viel Phantasie. „Im Prinzip stehen wir sogar schon auf einem Abstiegsplatz, denn wir stehen ja nur dank unseres besseren Torverhältnisses vor Schalke und Leverkusen“, unterstreicht RWE-Trainer Ralf Aussem, gelobt aber umgehend Besserung: „Mannschaften, die da eigentlich nicht reingehören, bekommen dann ja schon mal Probleme. Das ist also ein Warnhinweis, aber wir machen jetzt keine Panik. Wir haben genug Selbstbewusstsein um zu sagen, dass wir da nicht hingehören.“
Zumindest wird man den Klassenerhalt im Umfeld niemandem als Erfolg verkaufen können. Und so muss man sich eben eigene Ziele stecken. „Wir sollten versuchen, einfach mal eine Serie zu starten“, schlägt Aussem vor. „Dann sind wir ganz schnell wieder in anderen Regionen.“ Und auch eine Serie beginne nun mal mit dem ersten Schritt.
Uwe Erkenbrecher (links) und Ralf Aussem (Foto: mmb).
In Mannheim soll RWE nach den jüngsten Rückschlägen wieder auf die Beine kommen. Ein Kräftemessen zweier Traditionsvereine, dem viele Fans mit freudiger Erwartung entgegengesehen haben, sich dabei aber wohl kaum ein Duell des Tabellen-12. gegen den 14. ausgemalt haben. Doch für Tradition kann man sich in der Regionalliga eben nichts kaufen, wie Coach Uwe Erkenbrecher betont: „Die Liga ist ja erst im zweiten Jahr und es gibt noch keine festen Hierarchien. Man kann eigentlich nur sich selbst voraussagen.“
Auch wenn das Trainerduo Waldhof mehrfach unter die Lupe genommen hat, machen sich beide deshalb vorrangig um die eigene Ausrichtung Gedanken. Dabei spielte gerade in den letzten Tagen auch die Befindlichkeit der Spieler eine Rolle. „Wir haben in die Mannschaft hineingehört und spüren, dass sie lieber ein wenig defensiver und besser gestaffelt auftreten will. Wir müssen jetzt in kleinen Schritten arbeiten. Hurra-Fußball bringt uns im Moment nicht weiter“, räumt Erkenbrecher ein.
Als Duckmäuser sollen die Rot-Weissen in der Kurpfalz deshalb noch lange nicht auftreten. „Es geht nur darum, einen Schritt zurück zu machen, um dann wieder drei nach vorn zu gehen“, erklärt Erkenbrecher. „Vielleicht können wir ja ein paar Trikots da lassen, damit wir genug Platz im Kofferraum haben. Denn die drei Punkte wollen wir auf jeden Fall mitnehmen.“