Genau die beiden Teams, die gerade über eine Fusion nachdenken. „Der Fußball schreibt eben verrückte Geschichten“, lacht Michael Reinker und freut sich dabei nicht nur über den 5:0-Sieg gegen den Nachbarn.
Der „Boss“ der Wiedenbrücker weiß ganz genau, dass der Schritt, mit den Gedankenspielen über einen Zusammenschluss der beiden Vereine, an die Öffentlichkeit zu gehen, eifrige Diskussionen ausgelöst hat. „Und genau das wollten wir ja bezwecken“, merkt Reinker an. „Wir wollen die bestmögliche Transparenz und haben deswegen zuerst die Mitglieder und dann sofort die Presse darüber informiert. Es bringt doch nichts, so etwas geheim zu halten.“
Hintergrund dieser Überlegungen ist der anhaltende Höhenflug der Wiedenbrücker. Nach der Rückkehr in die NRW-Liga steht die Elf von Coach Thomas Stratos nun sogar vor dem Durchmarsch in die Regionalliga. Und als die Lizanzierungsunterlagen bei Reinker eingetroffen sind, musste er sich erst einmal hinsetzen. „Die Auflagen haben es in sich“, pustet der 1. Vorsitzende tief durch. Besonders die Spielstätte bereitet ihm Kopfschmerzen. „Es wäre einfach zu teuer, unsere Anlage aufzurüsten. Deshalb sind wir überhaupt erst auf die Idee gekommen.“
Denn der benachbarte Gütersloher Heidewald würde die Auflagen erfüllen. „Wir müssen bis zum 15. März unsere Hausaufgaben gemacht haben“, weiß Reinker, dass ihm die Zeit im Nacken sitzt. „Wir müssen unbedingt eine Lösung für die Spielstätte finden. Das ist bislang eine rein technische Argumentation. Aber die ist für uns wichtig.“
Am 20. Januar werden die Vorstände des SCW und FCG über den neuesten Stand informieren. „Aber wir sind noch lange nicht so weit, über eine echte Fusion zu sprechen“, schränkt Reinker ein. „Erst einmal müssen wir über das Thema Finanzen sprechen. Dann folgt die Namens-Diskussion. Danach müssen wir klären, was mit den Abteilungen passiert. Und sollte das alles geklärt sein, folgt der zweite Schritt.“
Und das wäre eine Mitgliederabstimmung. Satte 75 Prozent müssen in beiden Klubs (778 Mitglieder hat der SVW, 671 der FCG) für den Zusammenbeschluss sein, ansonsten ist er gescheitert. „Natürlich sind wir Rivalen“, merkt Reinker an. „Das Ganze wird eine sehr emotionale Angelegenheit und ich bin schon gespannt, wie sie dann am Ende ausgehen wird.“
Eins macht Reinker aber schon deutlich: „Wir werden keine Schulden übernehmen. Eine Fusion kann nur klappen, wenn der FCG keine Miesen hat. Aber davon gehe ich aus.“ Güterlohs Chef Udo Böning nickt: „Daran wird es bestimmt nicht scheitern. Wir müssen einfach sehen, welche großen Chancen sich für alle eröffnen.“