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FC Azadi: Jubiläum
"Die Lust auf Tore vereint alle"

FC Azadi: Der etwas andere Verein
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Beim FC Azadi wird Jahr für Jahr fast das gesamte Personal ausgetauscht und trotzdem gibt es keine negativen Stimmen über den Klub zu hören. Aus gutem Grund!

Über Vereine, die jedes Jahr fast ihr gesamtes Personal austauschen, wird zumeist negativ berichtet. Von „Söldnertruppen“ und „Kaufhaus-Mannschaften“ ist dann die Rede. Beim FC Azadi Bochum ist die Sachlage etwas anders. Obwohl die Flutaktion im Kader des Kreisligisten Jahr für Jahr gewaltig ist, hat der Verein Vorbildcharakter. Und das schon seit einem Vierteljahrhundert.

Denn anno 2010 feiert der Klub aus dem Bochumer Süd-Osten sein 25-jähriges Jubiläum. Als der Verein 1985 gegründet wurde, war er in erster Linie ein Fußballverein für iranische Immigranten in Bochum. „Die Jungs spielten damals alle schon Fußball in verschiedenen Bochumer Vereinen, aber sie wollten einen eigenen Verein gründen, um mit Freunden und Verwandten in einer Mannschaft spielen zu können“, beschreibt Farhad Banihasehmi die Entstehung des Vereins.

ERASMUS-Programm liefert die Spieler

Heute sind es überwiegend Studenten der Ruhr-Universität Bochum, die ihr Können Woche für Woche unter Beweis stellen und aus der überwiegend iranisch geprägten Truppe ist ein Multikulti-Verein geworden, der seinesgleichen sucht. „Die Jungs kommen aus den verschiedensten Ländern der Welt“, erklärt der Geschäftsführer. Allein in den letzten beiden Jahren spielten Akteure aus China, Mexiko, Afghanistan, Argentinien, Chile, Kamerun, Tunesien, Marokko, Russland, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, der Türkei, dem Iran und dem Irak für den FC Azadi. „Leider war bis jetzt aber noch kein Brasilianer dabei“, scherzt Banihasehmi.

Dass so viele Spieler aus verschiedenen Nationalitäten auflaufen, hat einen guten Grund. „Die Studenten, die mit dem europäischen Hochschul-Austausch-Programm ERASMUS nach Bochum kommen und Fußball spielen möchten, sind bei uns an der richtigen Adresse“, weiß Banihasehmi. Der FC Azadi ist in der ganzen Stadt für seine Integrationshilfe in das Gemeinschaftsleben bekannt. Die Austauschstudenten finden durch den Fußball schnell neue Freunde in einer für sie fremden Stadt. „Die Lust auf Tore vereint alle Nationen, egal ob Deutsch, Chinesisch oder Türkisch“, erklärt Banihasehmi das Konzept des Vereins. „Ein Chilene sagte uns mal, wenn er an Deutschland zurück denkt, denkt er am liebsten an die Zeit beim FC Azadi, da er bei uns nicht nur Deutschland kennengelernt hat, sondern auch noch viele andere Kulturen.“

"Es gibt eine gemeinsame Sprache"

Wer jetzt denkt, es sei unendlich schwierig, dass sich so viele Spieler aus diversen Nationen verständigen können, liegt komplett falsch. „Es gibt eine gemeinsame Sprache, die man auf der ganzen Welt versteht, die des Fußballs“, bestätigt Banihasehmi eine alte Fußball-Weisheit. „Wir hatten auch Spieler dabei, die kaum deutsch konnten, aber sie haben gewusst wie man Fußball spielt und darauf kommt es an.“ Auch nach den Spielen sitzt man in der Gruppe zusammen und tauscht sich aus. „Es gibt immer noch das ein oder andere Bier. Dabei geht man vor allem auf die Neuen im Team zu. Das hilft ihnen enorm“, berichtet Banihasehmi.

Am Tag des WM-Endspiels, hatte der FC Azadi seinen bisherigen Höhepunkt des Jubiläumsjahres. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn der VfL Bochum uns zu einem Testspiel einladen würde, aber bis jetzt wurde nur ein kleines Turnier veranstaltet, das der TuS Querenburg gewonnen hat. Aber wir waren wenigstens im Endspiel“, blickt der Geschäftsführer zurück. Mit von der Partie waren auch viele ehemalige Kicker des Klubs. „Ein Spieler war sogar extra aus den USA angereist.“ Die größten Erfolge des Vereins liegen noch nicht weit zurück. „Als wir im Jahr 2003 in die Kreisliga B aufgestiegen sind, folgte leider der direkte Abstieg. Umso erfreulicher war es, dass wir 2005 sofort wieder aufgestiegen sind“, erzählt Banihasehmi. Inzwischen ist der Verein jedoch wieder in der untersten Spielklasse angekommen. Die letzte Saison wurde mit einem guten dritten Platz abgeschlossen und genau das möchte man nun wiederholen. „Es wäre schön, wenn wir wieder oben mitspielen könnten“, erklärt Banihasehmi. „Wir haben viele gute Spieler, mit denen das möglich ist.“

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