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Irre Posse um Aufstiegsspiele - das sagen die Beteiligten

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U17-Bundesliga: Irre Posse um Aufstiegsspiele - das sagen die Beteiligten
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Die Sportfreunde Baumberg wollen den Aufstieg in die U17-Bundesliga. Es gibt aber Probleme mit der Lizenz - und ein Missverständnis mit dem Staffelleiter.

Was für ein Chaos um die Qualifikation für die U17-Bundesliga. Die Sportfreunde Baumberg haben in der B-Jugend der B-Junioren Niederrheinliga Gruppe 1 sensationell den zweiten Platz belegt. Da die erstplatzierte U16 von Borussia Mönchengladbach auf den Aufstieg verzichtet hatte, war der Weg frei für mögliche Aufstiegsspiele gegen den Sieger der Parallelstaffel, den MSV Duisburg - oder etwa nicht?

Der Reihe nach: Im Februar dieses Jahres hatte Staffelleiter Lothar Arndt die Verantwortlichen der SF Baumberg um Jugendleiter Kosi Saka darüber informiert, dass dem DFB bis zum 1. April der Antrag für eine Lizenz für die U17-Bundesliga vorliegen muss. Das haben beide Seiten gegenüber RevierSport bestätigt. In der Folge gehen die Sichtweisen allerdings auseinander.

Baumberg hatte DFB abgesagt

Denn laut Saka hätten in dem Schreiben Informationen zu den Auflagen gefehlt, die die Vereine erfüllen müssen: “Ich weiß von anderen Jugendleitern, dass mir normalerweise mit der E-Mail auch die Unterlagen zugeschickt werden. Damit ich als Jugendleiter einsehen kann, was auf uns zukommen würde.” Die notwendigen Infos habe er sich dann Stück für Stück von anderen Jugendleitern eingeholt.

In ersten Gesprächen mit Verantwortlichen sei dann relativ schnell klar geworden, dass die U17-Bundesliga für den Verein nicht zu stemmen sei: “Meine höchste Priorität ist, dass der Verein langfristig gesund bleibt. Das kann ich nicht verantworten, was das alles mit sich bringt.” Deshalb wurde kein Antrag gestellt und obendrein zum 14. April per Mail abgesagt.

Zu dem Zeitpunkt lag ein möglicher Aufstieg für die Sportfreunde allerdings auch in weiter Ferne. Erst durch die Patzer des 1. FC Mönchengladbach hatten die Baumberger am letzten Spieltag die Chance, doch noch auf den zweiten Platz springen. Und so ist es dann auch gekommen. In der Zwischenzeit habe es auch neue Erkenntnisse gegeben: “Im Nachhinein hab ich erfahren, der DFB unterstützt einen dabei sogar, lässt die Vereine also nicht im Stich. Aber die Infos hatte ich nicht”, beklagt sich Saka über Staffelleiter Arndt.

Missverständnis sorgt für großen Ärger

Dieser weist die Vorwürfe zurück und sieht sich nicht in der Bringschuld: “Der Verein muss sich erkundigen, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind. Jetzt im Nachhinein zu sagen, dass ich denen nicht die Bedingungen mitgeschickt habe und dadurch der Bremser des Aufstiegs sei, finde ich eine Unverschämtheit.”

Hinter Arndt liegen anstrengende Tage, die ihm merkbar zugesetzt haben: “In den zwölf Jahren, die ich jetzt ehrenamtlich arbeite, habe ich so einen Fall von einem Verein noch nie erlebt.” Am Samstag sei er angerufen worden mit der Anfrage, ob es noch eine Möglichkeit gäbe, die Lizenz nachträglich zu beantragen. An dieser Stelle scheint es zu einem Missverständnis zwischen den Parteien gekommen zu sein.

Arndt habe die Frage laut eigener Aussage verneint, allerdings versprochen, es nochmal zu versuchen. Die Baumberger haben sich daraufhin Aufstiegs-Hoffnungen gemacht, doch für Arndt war klar, dass der DFB dem nicht zustimmen würde: “Ich hab es wirklich mit Engelszungen versucht, die Kollegen beim DFB zu überreden, ob sie das nachreichen können. Keine Chance.” Trotz aller Bemühungen sei der DFB darauf nicht eingegangen.

Jetzt zu sagen: ‘Der doofe Staffelleiter, der hat uns ja gar keine Informationen zukommen lassen’, da fühl ich mich leicht verarscht. Die wollen mir jetzt ans Bein pinkeln, dass ich alles vermiest hätte und das ist nicht der Fall!

Staffelleiter Lothar Arndt

Der Grund: Die Absage vom 14. April. "Wenn die von sich aus selbst abgesagt haben und jetzt im Nachhinein sagen sie am Samstag ‘Nein, wir wollen nicht aufsteigen’, am Sonntag gewinnen sie und sagen ‘Jetzt wollen wir aufsteigen’ - einmal hü einmal hott”, sieht Arndt den Fehler klar auf Seiten der Baumberger. Da gäbe es beim DFB kein zurück.

Die Verantwortlichen der Baumberger hätten sich aber auch aus anderen Gründen dann doch bemüht, die Lizenz zu bekommen: “Wir wollten zumindest die Aufstiegsspiele bestreiten, für die Jungs, weil die es sich sportlich verdient haben. Ob wir dann aufsteigen dürfen, wissen wir nicht, aber wir wollten versuchen, das Mögliche möglich zu machen.” Beim DFB wurde das aber offenbar so aufgefasst, dass damit auch ein Aufstieg der Baumberger möglich wäre. Das sei aufgrund der versäumten Frist und obendrein der schriftlichen Absage keine Option.

1. FC Mönchengladbach plötzlich vermeintlich im Aufstiegsspiel

Daraufhin hat Arndt allerdings einen Fehler begangen, den er sich auch eingesteht, der die Debatte aber weiter aufgeheizt hat: “Ich habe mir gedacht, wenn die nicht dürfen, dann nehme ich den nächstmöglichen Verein, der diese Unterlagen eingereicht hat und zugelassen wird. Der könnte das Spiel dann absolvieren.” Kurzerhand setzte er das Spiel mit Beteiligung des Tabellenvierten 1. FC Mönchengladbach an, wovon alle Beteiligten überrascht waren. Arndts Begründung: “Aus sportlicher Sicht sehe ich ein Spiel mit Baumberg als Spiel um die goldene Ananas an.” Allerdings steht nirgendwo in den DFB-Statuten geschrieben, dass die Mannschaft, die nicht den Antrag eingereicht hat, die Qualifikationsspiele nicht machen darf, wie Saka hervorhebt und Arndt zustimmen muss.

“Ob wir in die Bundesliga aufsteigen dürften, ist dann wieder eine ganz andere Geschichte. Aber dass wir zumindest die zwei Partien spielen dürfen, das darf man uns nicht wegnehmen.” Und wird man auch nicht: Auf Nachfrage gab Arndt bekannt, dass die Sportfreunde die Aufstiegsspiele gegen den MSV Duisburg absolvieren dürfen.

Arndt mit Rücktrittsgedanken

Saka hat derweil den Aufstieg immer noch nicht ganz abgeschrieben: “Es sollte doch irgendwie eine Möglichkeit geben, ein Schlupfloch zu finden und es ist meine Aufgabe als Jugendleiter, dieses zu finden.” Auf der anderen Seite zeigt sich Arndt erschüttert und irritiert von dem Vorgehen der Sportfreunde, die ihn unter anderem über einen ehemaligen Verbandsjugendleiter angegriffen hätten: “Mich jetzt als den Buhmann hinzustellen, der dafür verantwortlich ist, dass Baumberg nicht aufsteigen kann? Das ist ein Witz!”

Der erschöpfte Staffelleiter teilte RevierSport mit, dass er überlege, nach zwölf Jahren aufzuhören. “Dann schmeiße ich nächste Woche die Brocken hin.” Fehler wurden auf beiden Seiten gemacht und wirklich glücklich kann am Ende keiner sein.

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