„Die Vorfreude ist groß, aber die Euphorie ist bei den Verantwortlichen etwas gedämpft. Das Oberhaus ist für uns schließlich kein Neuland mehr“, betont Rolf Duhr, Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung, angesichts des doppelten Bundesliga-Aufstiegs.
Er ist erfahren genug, die Chancen der Wuppertaler realistisch einzuordnen. „Wir sind mit die Kleinsten in der Liga. Und die Grenzen sind gewaltig. Eine Chancengleichheit ist überhaupt nicht gegeben“, betont Duhr. Sein Zusatz: „Was anderen in einem Jahr als Etat zur Verfügung steht, bekommen wir in 20 Jahren nicht zusammen.“
Dabei weiß er, dass man für einen Underdog über eine gute Infrastruktur verfügt. Schließlich hat der Verein vor zwei Jahren 500.000 Euro investiert, um der Jugend ein eigenes Gelände samt Kunstrasenplatz zu verschaffen. Und auch die Errichtung eines Nachwuchsleistungszentrums wäre nicht mehr weit gewesen, wenn die erste Mannschaft nur die Klasse gehalten hätte. „Jetzt wird gar nichts mehr passieren“, weiß Duhr: „Aber für die schwierige Zeit haben wir gute Verhältnisse.“
Wohl wissend, dass der Etat im Vergleich zu anderen Abteilungen in einem erträglichen Maße gekürzt worden ist. So kann U19-Trainer Christian Schumacher das „Abenteuer Oberhaus“ mit 26 Akteuren angehen, darunter gleich zehn externe Neuzugänge. Eine Zahl, die überrascht, wenn man den Erfolg der eigenen U17 nimmt. Doch Duhr blickt lieber auf die Abstiegssaison von vor zwei Jahren zurück: „Damals hatten wir 18 externe Neue. Und der damalige Coach Alfonso del Cueto hat fast nur auf Altjahrgänge gebaut. Das ist nun anders.“
Tatsächlich ist das Verhältnis ausgeglichen, was das Alter angeht. So stünde immerhin kein kompletter Umbruch bevor, falls die Klasse gehalten werden sollte. „Unser Ziel ist, drin zu bleiben. Aber wir wissen, dass es unheimlich schwer wird“, betont Duhr. Immerhin kann die U19 bei diesem Unterfangen auf ein Quartett setzen, das schon seit Jahren bei den Rot-Blauen ausgebildet worden ist. Und tatsächlich kann sich das Gerüst der Mannschaft mit Torwart Bastian Stube, den Defensiv-Akteuren Jörn Zimmermann und Felix Herzenbruch sowie Offensivtalent Jan-Steffen Meier Hoffnungen machen, schon bald bei den Senioren des WSV Fuß zu fassen. Denn eines ist vollkommen klar: Leistungsmäßig sind sich die Team als Folge der vergangenen Saison deutlich näher gekommen.