Auf der linken Seite, Höhe der Mittellinie, erhält Alexander Isak den Ball. Mit seiner schlaksigen, aber eleganten Art treibt der Stürmer von Newcastle United treibt er das Spielgerät bis zu Grundlinie.
Dort wird er plötzlich von zwei Spielern des FC Everton eingekesselt. Doch der ehemalige Angreifer von Borussia Dortmund sucht erneut das Dribbling, lässt zunächst den ersten, dann den zweiten Gegner mit enger Ballführung und ansatzlosen Richtungswechseln stehen. Ein weiterer Verteidiger eilt herbei, doch der wird schlichtweg überrannt, als der Schwede in den Fünfmeterraum zieht und per Lupfer Mitspieler Jacob Murphy vorlegt – 4:1.
Es war eine Szene, so dynamisch und technisch herausragend, sie hätte von Premier-League-Legende Thierry Henry stammen können.
„Ich sehe den Vergleich“, sagte Newcastles Trainer Eddie Howe nach dem Spiel über den 23-Jährigen „Jeder ist anders, es gibt keine zwei Spieler, die gleich sind. Aber ich denke er hat einige Charakteristiken von Henry.“ Was zum Beispiel? „Er hat auf jeden Fall die Schnelligkeit und einen ähnlichen Körperbau“, erklärte der Engländer. „Die Fußarbeit bei der Vorlage war bemerkenswert und ich denke er hat eine Menge Potential, sich zu verbessern und besser zu werden.“
Dabei ist Isak schon jetzt – neben und wegen dem Geldregen seit der Vereinsübernahme durch ein saudi-arabisches Konsortium – einer der Hauptgründe, wieso Newcastle United erstmals seit 20 Jahren die Teilnahme an der Champions League bevorsteht. Durch den Sieg am Donnerstag beträgt der Vorsprung der Magpies auf Rang fünf bereits acht Zähler – bei sechs ausstehenden Spielen.
Isak, der im Sommer für 70 Millionen Euro von Real Sociedad bei Newcastle unterschrieb, musste nahezu die komplette Hinrunde aufgrund einer Oberschenkelverletzung aussetzen. Seitdem hat er in 13 Ligaspielen acht Tore erzielt, vier alleine in den letzten fünf Partien.
"Wir sind sehr beeindruckt von dem, was er bis jetzt geleistet hat", sagte Howe. "Nicht nur technisch auf dem Platz, sondern auch von seinem Charakter und wie er mit bestimmten Situationen umgegangen ist. Er war bisher erste Klasse."
Es ist eine Entwicklung, die man Isak aufgrund seines Talents durchaus zutraute. Und dennoch war sie zwischenzeitlich ins Stocken geraten. 2017 wechselte er als 18-Jähriger vom schwedischen Erstligisten AIK Solna für neun Millionen Euro zum BVB.
Rückwirkend kam dieser Schritt wohl zu früh. Nur fünf Pflichtspiele absolvierte er für die Dortmunder, ehe er nach einer Leihe bei Willem II und drei Jahren bei Real Sociedad bei Newcastle United landete. Und nun die Premier League verzaubert.