Der frischgebackene Champions-League-Sieger vom spanischen Fußballmeister Real Madrid akzeptiert damit seine Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung sowie eine Geldbuße von 75 000 Euro. Die Eröffnung des Berufungsverfahrens war für den 30. Juni geplant. Dort wollte Benzema, der als einziger Berufung eingelegt hatte, persönlich vor Gericht erscheinen. Vier mitangeklagte weitere Männer waren im November zu Strafen zwischen 18 Monaten auf Bewährung und zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Benzema soll im Jahr 2015 in einen Erpressungsversuch gegen seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Mathieu Valbuena verwickelt gewesen sein. Der Verzicht auf eine Berufung sei aber kein Schuldeingeständnis Benzemas, wie sein Anwalt Hugues Vigier der französischen Zeitung „L'Equipe“ sagte. Der 34-Jährige bestreite weiter alle Vorwürfe. „Mein Mandant ist von diesem Prozess erschöpft. Die Verurteilung ist eine juristische Wahrheit, aber sie ist nicht die Realität. Karim Benzema wird immer seine Unschuld in dieser Angelegenheit beteuern“, wurde Vigier zitiert.
Die Vorwürfe gehen auf den Juni 2015 zurück. Damals wurde dem französischen Mittelfeldspieler Mathieu Valbuena bei einem Anruf mit der Veröffentlichung eines intimen Videos gedroht, auf dem er zu sehen sein sollte. Im Fokus der Vorwürfe gegen Benzema stand ein privates Gespräch zwischen ihm und Valbuena über das Sexvideo einige Tage nach dem Anruf. Benzema soll versucht haben, seinen Kollegen zu einem Gespräch mit einem Mittelsmann zu überreden. Über Geld sei zwar nicht gesprochen worden, doch dies sei klar gewesen, sagte Valbuena.
Nach den Vorwürfen war Benzema fast sechs Jahre nicht mehr für die französische Nationalmannschaft nominiert worden, ehe ihn Nationaltrainer Didier Deschamps im vergangenen Mai zurückholte. Valbuena kehrte gar nicht mehr zurück. In der abgelaufenen Saison spielte Benzema herausragend und gilt als großer Anwärter auf die Auszeichnung mit dem Ballon d‘Or.