Zudem untersucht die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA vom 10. Mai bis Ende Juni die Systeme der Unternehmen Hawk-Eye und GoalRef unter verschiedenen Bedingungen im Labor und auf dem Trainingsplatz. Dabei soll "genauestens die Zuverlässigkeit und Genauigkeit des jeweiligen Systems und die Robustheit der Technologie" geprüft werden.
Das System der Firma Hawk-Eye, die sich seit 2008 im Tennis und in anderen Sportarten wie Snooker oder Cricket mit einer Kamera-Technik durchgesetzt hat, wird am 16. Mai beim Finale des englischen Amateur-Pokals Hampshire FA Senior Cup zwischen dem FC Eastleigh und AFC Totton in Southampton eingesetzt. Die Technik des dänisch-deutschen Unternehmens Goalref, das sich auf eine Magnetfeldtechnologie sowie verschiedene Antennen verlässt und derzeit auch Systeme für Handball und Eishockey entwickelt, wird voraussichtlich in dänischen Erstligaduellen oder in einem Länderspiel unter die Lupe genommen.
Die Ergebnisse der zweiten Testphase werden dem International Football Association Board (IFAB) vorgelegt. Dieser wird auf einer Sondersitzung am 2. Juli in Kiew, einen Tag nach dem EM-Finale, über die Nutzung der Torlinien-Technik entscheiden.
FIFA-Boss Joseph S. Blatter war lange ein Gegner des technischen Hilfsmittels, hatte aber spätestens mit dem nicht gegebenen Treffer des Engländers Frank Lampard im Achtelfinale der WM 2010 in Südafrika gegen Deutschland (1:4) seine Meinung geändert. "Wir wollen keine Wiederholung der letzten WM", sagte der Schweizer vor knapp zwei Monaten.
Sein möglicher Nachfolger, UEFA-Boss Michel Platini, steht der Einführung einer Torlinien-Technik kritisch gegenüber. Der Franzose favorisiert den Einsatz von zwei Torrichtern. "Platini will es nicht, aber möchte nicht noch einmal bei einer WM Zeuge einer solchen Situation sein", sagte Blatter.