"Realistisch können wir das nie schaffen. Mein Auftrag ist es, die Mannschaft aus der Gruppe rauszuführen. Was dann möglich ist, weiß nur der liebe Gott. Aber im Fußball ist immer alles möglich. Das ist ein unberechenbarer Sport. Griechenland hat das 2004 gezeigt. Und ich bin so ein Mensch: Ich will immer das erreichen, was unmöglich erscheint", sagte der 63-Jährige in Interview mit dem Express.
Bei diesem Unterfangen wird der Kölner Bundesligaprofi Slawomir Peszko wegen seiner Alkohol-Eskapade aller Wahrscheinlichkeit nicht mitwirken. "Das wird auch fürs Nationalteam Konsequenzen haben. Ich habe ihm schon einmal eine ähnliche Eskapade verziehen. Nun diese Wiederholung. Das ist nicht entschuldbar und wirft ein ganz schlechtes Licht auf alle polnischen Spieler, sogar die von Borussia Dortmund. Ich werde mit ihm sprechen, aber das ist eine schwierige Situation fur mich. Mit dieser Aktion hat sich Peszko von der EURO fast selbst abgemeldet", sagte Smuda, der sich am Mittwoch den Bundesligagipfel Borussia Dortmund gegen Bayern München live anschauen wird.
"Wir sind alle zusammen, wir sind alle Freunde"
Peszkos Kölner Vereinskollege Lukas Podolski, auf den Smuda große Stücke hält, setzte sich derweil für den reuigen Sünder ein. "Ich hoffe trotzdem, dass Slawo mit zur Euro fährt. Es ist sein Traum und er ist für das polnische Team wichtig", sagte der Nationalspieler dem Express.
Podolski, der im polnischen Gleiwitz geboren ist und seine Wurzeln häufig betont, sieht der ebenfalls mit einem deutschen Pass ausgestattete Oberschlesier Smuda als "Botschafter eines neuen, modernen Europas". Aus Smudas Sicht verbindet Podolski Vergangenenheit und Gegenwart optimal: "Der Lukas geniert sich nicht zusagen: Ich bin geboren in Polen, ich habe meine Oma in Polen, ich gucke gerne Spiele von Gornik Zabrze und möchte meine Karriere dort beenden. Das ist ein fantastischer Charakter. Den sieht man selten auf der Welt. Er zeigt: Ob du Deutscher oder Pole bist, wir sind alle zusammen, wir sind alle Freunde. Das ist so positiv für Deutschland und Polen, wie er sich zeigt."
Entgegen der Befürchtungen einiger Experten rechnet Smuda beim EM-Turnier nicht mit Krawallen durch Hooligans aus seinem Heimatland. "Nur wenn es manche Derbys gibt, passiert etwas. Aber ich bin überzeugt: Wenn EM ist, ist Ruhe. Wenn die Nationalelf spielt, gab es keine Prügelei, da passiert nichts."