Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw, die ihr Ticket zur EURO nach Polen und in die Ukraine bereits im September gelöst hatte, setzte ihre imposante Erfolgsserie mit einem 3:1 (2:0) auch gegen Belgien fort und leistete der Türkei die versprochene Schützenhilfe auf dem Weg in die Play-offs.
Die Tore von Mesut Özil (30.), André Schürrle (33.) und Mario Gomez (48.) beendeten gleichzeitig die Hoffnung der Roten Teufel, die durch Marouane Fellaini zum Ehrentreffer kamen (86.), auf Gruppenplatz zwei und die Teilnahme an den Play-offs. Denn die Belgier waren im Fernduell nunmehr auf eine Niederlage der Türken in der Partie gegen Aserbaidschan angewiesen.
Der Spielfilm vor 48.483 Zuschauern in Düsseldorf erinnerte an jenen am vergangenen Freitag beim 3:1 im vorletzten Gruppenspiel in Istanbul. Denn wie die Türkei, begannen auch die Belgier erwartet offensiv. Viel Verkehr und damit mehr als ihm vermutlich lieb war, herrschte folglich in der Anfangsphase vor dem Tor von Manuel Neuer. Die Belgier standen schon im Mittelfeld äußerst kompakt und ließen kaum Spielaufbau und Angriffsaktionen der DFB-Auswahl zu, die sich nach einigen Umstellungen zunächst offenbar noch in der Selbstfindungsphase befand.
Denn Löw hatte gegenüber der Partie in Istanbul insgesamt fünf Veränderungen in der Anfangsformation vorgenommen. Es fehlten die angeschlagenen Bastian Schweinsteiger und Jerome Boateng, im zentralen Mittelfeld spielte wieder Özil, der verletzungsbedingt beim Auftritt im Land seiner Vorfahren gefehlt hatte.
Schürrle lief anstelle von Lukas Podolski auf, Toni Kroos ersetzte Schweinsteiger. In die Vierer-Abwehrkette rückten Benedikt Höwedes und Mats Hummels, der in der Innenverteidigung neben Per Mertesacker agierte.
Hummels sowie England-Legionär Mertesacker konnten sich über einen Mangel an Beschäftigung nicht beklagen, zumal die Belgier verstärkt über die Außenpositionen versuchten Druck aufzubauen. Doch große Möglichkeiten ergaben sich für das junge Team von Coach Georges Leekens nicht, weil es teilweise zu hektisch agierte. Aber auch die deutsche Mannschaft ließ zunächst jeglichen Zug zum Tor vermissen. Den ersten ernsthaften Versuch eines Torschusses lieferte der Leverkusener Schürrle erst in der 25. Minute.
Die deutsche Auswahl bemühte in dieser Phase um mehr Ballbesitz, um das Spiel in den Griff zu bekommen - und schlug in der 30. Minute wie aus heiteren Himmel eiskalt zu. Nachdem zunächste Gomez freistehend an Torhüter Simon Mignolet gescheitert war, erzielte Özil nach dem fälligen Eckball mit einem wuchtigen Schuss aus 18 Meter unter die Latte das 1:0. Wenig später schloss Schürrle einen Konter nach einem Pass von Gomez souverän ab.
Der Torjäger von Rekordmeister Bayern München stellte kurz nach der Pause mit seinem sechsten Treffer in der Qualifikation nach einer Vorlage von Özil, der damit an allen drei Treffern beteiligt war, die Zeichen endgültig auf Sieg. Fortan agierte die deutsche Mannschaft mit breiter Brust, die Kombinationen liefen flüssiger und zielstrebiger. Die Partie erinnerte gegen frustrierte Belgier eher einem Trainingsspiel auf hohem Niveau.
Allzu lässlig ließ es Hummels jedoch in der 68. Minute angehen. Der Dortmunder leistete sich einen unnötigen Ballverlust, so dass Neuer mit der ersten Parade des Spiels gegen Romelu Lukaku klären musste.
In der 84. Minute kam auch der Dortmunder Ilkay Gündogan zu seinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft und hat sich damit für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes festgespielt.