Kapitän Steven Gerrard wehrt sich gegen den drohenden Rauswurf aus der englischen Nationalmannschaft. "Ich rechne damit, dass es einige Änderungen in unserem Kader geben wird. Und Teammanager Fabio Capello muss alleine entscheiden, ob er mich weiterhin in sein Aufgebot beruft. Aber ich will meine Karriere in der englischen Nationalmannschaft nicht mit der WM-Niederlage gegen Deutschland beenden. Das war ein absoluter Tiefschlag", sagte der Mittelfeldspieler vom FC Liverpool am Dienstag. Capello hatte angekündigt, nach dem demütigenden Aus im WM-Achtelfinale gegen Deutschland (1:4) den Kader der Three Lions zu entrümpeln. "Für einige war die WM das Ende. Das werden wir jetzt durchziehen. Bis zur Europameisterschaft müssen wir junge Spieler in das Team integrieren", sagte der Italiener.
Der 64 Jahre alte Capello wird beim ersten Länderspiel des Weltmeisters von 1966 gegen Ungarn am 11. August in Wembley wohl auf den David Beckham (35), Chelsea-Ass Frank Lampard (32), Torwart-Oldie David James (39) und Angreifer Emile Heskey (32) verzichten. Auch der seit Jahren für sein Phlegma bekannte Gerrard steht offenbar auf der Kippe. Ob Gerrard weiter als Nachfolger des noch mindestens drei Monate lang verletzten Rio Ferdinand Kapitän der englischen Nationalmannschaft bleibt, ist ohnehin äußerst fraglich.
Capello plant offenbar, Wayne Rooney stärker in die Verantwortung zu nehmen. Der Stürmerstar von Manchester United war im WM-Camp durch ständige Nörgeleien an der Organisation aufgefallen und soll mit Blick auf die EM 2008 in Polen und der Ukraine teamintern noch weiter ins Zentrum rücken. Deshalb überlegt Capello derzeit, dem bei der WM torlosen Rooney die Kapitänsbinde zu übertragen.