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VfL Bochum meint es ernst: Lizenz für 2. Bundesliga beantragt

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Frauen: VfL Bochum macht ernst - Lizenz für 2. Bundesliga beantragt
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Die letzten Jahre waren ein Auf- und Ab für das Frauen-Team des VfL Bochum. Seit dem Abstieg 2015 spielt es in der Regionalliga. Nun ist ein Aufstieg wieder möglich.

Der VfL ist im Bochumer Fußball nicht nur bei den Männern seit Jahren eine Top-Adresse. Denn auch die Fußballerinnen, die in der drittklassigen Regionalliga West in Aufstiegsnähe um Punkte kämpfen, stellen das am höchsten spielende Frauen-Team der Stadt. Während die Nachbarn von Borussia Dortmund und Schalke 04 erst vor zwei und drei Jahren medienwirksam ein stärkeres Engagement im Frauenfußball gestartet haben, sind die Bochumerinnen schon fast eine Institution in dem Bereich.

Alles begann im Jahr 2010 angesichts der Fußball-WM im eigenen Land durch die Eingliederung der Frauen-Mannschaft des TuS Harpen. Gleichzeitig übernahm der VfL Bochum die Spielrechte der SG Wattenscheid 09, die ihre Frauenfußballabteilung zum 30.6.2010 auflöste. In den kommenden Jahren spielten sich die Bochumerinnen in den oberen Regionen der Regionalliga fest und schafften 2013 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte: den Aufstieg in die damals noch zweigeteilte zweite Bundesliga.

Zwar gelang dort sportlich der Klassenerhalt - nach nur zwei Jahren in der zweithöchsten deutschen Frauenliga beschlossen die Verantwortlichen jedoch, die Mannschaft aus finanziellen Gründen zwangsabsteigen zu lassen. Seitdem tritt der VfL wieder in der Regionalliga an.

Zeiten, an die sich Regina Müller, derzeit kommissarische Leiterin der Abteilung Frauen- und Mädchenfußball, nicht gerne zurückerinnert. "Das ist zum Glück lange her und gehört nun hoffentlich der Vergangenheit an", beschreibt sie die damalige Situation.

Und bekräftigt, dass nun ein frischer Wind beim VfL weht. Die Bochumerinnen, die am Sonntag mit einem 2:0-Sieg gegen den FSV Gütersloh 2009 II in die Restrunde starteten, belegen derzeit den dritten Tabellenplatz in der Regionalliga West. Nur ein Punkt trennt das Team von Trainerin Kyra Malinowski vom ersten Rang, den mit 28 Zählern Borussia Mönchengladbach innehat. Auf Platz zwei rangiert mit einem Spiel weniger und ebenfalls 27 Zählern die Mannschaft von Borussia Bocholt. Bei den Bocholterinnen ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, ob Sie einen Antrag für die zweite Bundesliga finanziell stemmen könnten.

Der VfL hingegen, hat den längst gestellt. "Wir wollen es unbedingt in die zweite Liga schaffen. Zwar müssten wir dafür Meisterinnen werden und uns auch noch in der Aufstiegsrunde gegen die Gewinnerinnen der Regionalliga Südwest durchsetzen, die Chance ist aber auf jeden Fall da", erklärt Müller.

Und sie bekräftigt, dass endlich auch der ganze Verein hinter dem Vorhaben steht. "Wir hatten viele gute Gespräche mit Heiko Butscher, dem Leiter des Talentwerks, an das wir angegliedert sind. Er und der neue Kopf für die Themen Strategie und Entwicklung, Dominik Horsch, haben sich klar dazu bekannt, die Entwicklung im Frauen- und Mädchenfußball beim VfL vorantreiben zu wollen. Wir konnten jetzt auch erstmals eine Stelle für einen hauptamtlichen Leiter Frauen- und Mädchenfußball ausschreiben", beschreibt Müller die Fortschritte der Abteilung.

Schließlich spürt man auch in Bochum ein wenig den Atem der Nachbarn, insbesondere von Borussia Dortmund und Schalke im Nacken. Bei der erst vor zwei Jahren gegründeten Bezirksliga-Mannschaft des BVB, die bis jetzt ohne Pflichtspielniederlage durch sämtliche Wettbewerbe marschiert ist, werden die Bochumerinnen am Mittwoch (19:30 Uhr) im Westfalenpokal-Viertelfinale gastieren.

"Wir sind total gespannt auf das Spiel gegen den BVB. Was in Dortmund passiert, ist nochmal eine ganz andere Nummer, allein vom Zuschauerschnitt dort, der liegt glaube ich im vierstelligen Bereich. Davon können manche Bundesligisten nur träumen. Dortmund hat eine Mannschaft, die sicherlich mindestens gutes Landesliga-Niveau hat. Aber wir haben aufgrund unserer langjährigen Arbeit hier einen Vorsprung, den wir Mittwoch und auch in Zukunft nutzen wollen, um den Fußballstandort Bochum zu stärken", blickt die Sportliche Leiterin voraus und hofft am Ende der Saison einen Einzug in den DFB-Pokal bejubeln zu können.

Dabei setzt sie auch längerfristig auf bekanntes Personal: "Wir werden unseren Kader zwar für die Zukunft etwas mit Externen verbreitern müssen, aber auch bei einem Aufstieg sicher keine Spielerin wegschicken. Am liebsten wäre mir, wenn unsere tolle Jugendarbeit weiterhin als Unterbau für die erste Mannschaft fungieren würde, auch wenn der Sprung aus der U17 zu den Frauen natürlich groß ist."

Die Bochumerinnen setzen also auf eine ähnliche Strategie wie das nahegelegene Bundesliga-Team der SGS Essen, dem wohl bald letzten verblieben reinen Frauen-Klub in der höchsten Spielklasse. "Essen leistet unglaublich gute Arbeit und schafft so jedes Jahr den Klassenerhalt in der Bundesliga. Ich denke aber, dass es durch das starke Investment der großen Vereine im Männer-Fußball immer schwerer für sie wird. Möglichweise werden diese traditionellen Frauen-Vereine deswegen schon in ein paar Jahren aus der Bundesliga verdrängt werden", befürchtet Müller.

Davon möchte sich ihr Team aber nicht aufhalten lassen. Lieber blickt das Urgestein der VfL-Frauen auf die Pokalpartie gegen den im Frauenfußball noch kleinen BVB am Mittwoch. "Es wird sicher ein tolles Spiel", kündigt Müller an. Und hofft auf viele begeisterte Tribünengäste.

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