Das Fehlen von Inka Grings macht sich zudem nicht nur bei der Kaderpräsentation auf der Homepage des FCR 2001 Duisburg bemerkbar, wo zwischen Gülhiye Cengiz (Nummer 8) und Linda Bresonik (Nummer 10) ab sofort eine Lücke klafft – die der Rekordtorjägerin.
Auch beim Training war Inka Grings stets ein Sprachrohr. Zum Rumalbern ist dieser Tage auch Alexandra Popp nicht zumute. Auf ihr ruhen bekanntlich nun die Hoffnungen im Angriff. Mit der gestiegenen Erwartungshaltung wird die 20-Jährige zurechtkommen, aber Grings war für Popp mehr als nur die Sturmpartnerin. Sie war ihr großes Vorbild, ihre Mentorin. Und so wirkt Popp wenige Tage nach Grings‘ Bekanntgabe der schwerwiegenden Entscheidung weiterhin betroffen.
Sorgen wird auch Trainer Marco Ketelaer haben. Die Leistung gegen Lokomotive Leipzig war ernüchternd – das lag freilich nicht nur am Fehlen von Grings. Gegen den Hamburger SV wird es Umstellungen geben, so viel ist gewiss. Dass Luisa Wensing in der Viererkette gebraucht wird, dürfte allen Anwesenden nicht entgangen sein. Kozue Ando wirkte auf der Spielmacherposition ebenso verloren. Die Japanerin allerdings wird in den nächsten drei Wochen ohnehin nicht zur Verfügung stehen, da sie sich mit der japanischen Nationalmannschaft in der Olympia-Qualifikation befindet. Vielleicht bekommt das niederländische Nachwuchstalent Jackie Groenen eine Chance, die in der Vorbereitung zwar zu den auffälligsten Spielerinnen gehörte, beim Bundesliga-Start überraschenderweise aber nicht berücksichtigt wurde.
Ketelaer deutete zudem an, dass Linda Bresonik womöglich gegen den Hamburger SV, der mit einer 0:4-Niederlage gegen Potsdam in die Saison gegangen ist, in der Startformation steht. Die Allrounderin könnte in der Abwehr, aber auch auf der Sechersposition agieren und Simone Laudehr dafür wieder aufrücken. Zahlreiche Änderungen sind für die Partie gegen den HSV möglich, positiv aufgefallen ist zum Auftakt schließlich keine Spielerin. Allzu viele Alternativen gibt es aber auf der Bank auch nicht.
Die Verantwortlichen suchen bereits fieberhaft nach weiteren Verstärkungen – nicht erst nach dem Abgang von Inka Grings. „Wir arbeiten schon seit längerem daran, den Kader noch zu vergrößern“, betont Ketelaer. Und deutet damit bereits an, dass es sich dabei um kein leichtes Unterfangen handelt. Angebote bekommt der FCR zu genüge, so hat beispielsweise nahezu die komplette neuseeländische Nationalmannschaft Interesse, in der Bundesliga zu spielen. Die herausragenden Spielerinnen sind zu diesem Zeitpunkt aber freilich rar – auch im Ausland. Der FCR aber braucht eine Spielerin, die die Mannschaft sofort qualitativ verstärkt.