Seit dem vergangenen Sommer spielen Samet und Kudret Kanoglu für den SC Reken - RevierSport berichtete über den Wechsel der Brüder, die aus Bottrop stammen und hier auch leben, ins westliche Münsterland.
Für Samet (28) war der Wechsel ins dörfliche Reken nichts Neues. Denn einst spielte er schon in dieser Region für Viktoria Heiden in der Westfalenliga. Derweil hatte Ex-Türkei-Profi Kudret (30), bis auf seine Zeit am Bosporus, noch nie außerhalb des Ruhrgebiets gespielt.
"Für Kudret war das sicherlich Neuland. Wir sind ja quasi aus dem Ausland Bottrop nach Reken gewechselt (lacht). Das macht ja keiner sonst. In Reken ist alles ein wenig anders als im Pott. Wir sind mit dem Trainer Daniel Sekic und seinem Sohn Zinedine auch die einzigen Migranten im Team. Die Jungs kennen sich alle seit dem Kindergarten und sind wie eine Familie. Doch zu dieser gehören wir auch. Wir wurden wirklich von Tag eins super aufgenommen und waren nie die 'Türken' oder so etwas. Die Jungs sind wirklich alle klasse. Es macht einfach großen Spaß hier in Reken zu spielen", erzählt Samet Kanoglu gegenüber RevierSport.
Nach 18 Spielen stehen 38 Punkte zu Buche. Samet, der aufgrund von mehreren Verletzungen nur zwölf Partien bestritt, erzielte schon 13 Treffer und gibt die Marschroute 14 Partien vor Saisonende vor, er betont: "Der Verein sieht das zwar alles etwas lockerer und baut keinen Druck auf. Doch, wer meinen Bruder und mich kennt, der weiß, dass wir immer Erfolg haben wollen. Klar, wir wollen mit Reken aufsteigen und auch den Kreispokal gewinnen. Da haben wir ja schon einen Landesligisten ausgeschaltet."
Daniel war der Grund für unseren Wechsel. Da brauchen wir nicht drumherum zu reden. Er hat auch unfassbar viel für mich gemacht als ich verletzt war. Er ist eine ganze Woche lang mit mir herumgefahren, zu Ärzten, Physios. Das hat mich beeindruckt. Er ist unser großer Bruder. Wir müssen schauen, wie das dann ohne ihn alles aussehen wird
Samet Kanoglu über das Ausscheiden von Traine Daniel Sekic
Ob das kongeniale Kanoglu-Offensiv-Duo auch in Zukunft beim SC Reken spielen wird, ist indes noch offen. Denn Daniel Sekic, der die Kanoglus aus Bottrop ins Münsterland holte, wird nach der laufenden Serie den Trainerposten frei machen und eine andere Rolle übernehmen.
"Daniel war der Grund für unseren Wechsel. Da brauchen wir nicht drumherum zu reden. Er hat auch unfassbar viel für mich gemacht als ich verletzt war. Er ist eine ganze Woche lang mit mir herumgefahren, zu Ärzten, Physios. Das hat mich beeindruckt. Er ist unser großer Bruder. Wir müssen schauen, wie das dann ohne ihn alles aussehen wird", sagt Samet.
Kudret ergänzt: "Wir befinden uns in Gesprächen mit dem SC Reken. Aber wir haben natürlich auch andere Anfragen vorliegen. Ich werde im Sommer Vater und muss dann auch schauen, was das Beste für meine Familie und mich ist."
Ob SC Reken oder ein anderer Klub: Da stellt sich die Frage - gibt es die Kanoglus eigentlich nur im Doppelpack? Samet verneint: "Das kann, muss aber nicht sein. Die Vereine wissen, dass zwei Kanoglus natürlich viel wertvoller als einer sind. Aber wir sind auch in unterschiedlichen Lebenslagen. Ich bin zwei Jahre jünger als mein Bruder und er wird im Sommer Familienvater. Sollte er ein für sich besseres Angebot bekommen, bin ich natürlich der Letzte, der es ihm nicht gönnen würde. Es ist jetzt Ende Februar, mal schauen, wo wir nächstes Jahr auf Torejagd gehen werden. Wir sprechen ja auch noch mit dem SC Reken und können uns auch einen Verbleib vorstellen."
Vielleicht geht der Klub dann mit dem Brüder-Paar aus Bottrop ab dem 1. Juli in der Landesliga auf Tore- und Punktejagd.