Hätte jemand vor der Saison auf Westfalia Soest als die Mannschaft der ersten fünf Spieltage gesetzt, er wäre vermutlich bestenfalls mit Verwunderung bedacht worden. Jetzt aber ist der Zwölfte des Vorjahres mit 15 Punkten und 16:3-Toren richtig durchgestartet. Ausschlaggebend dafür sind viele Faktoren. „Wir haben den Vorteil, dass die Mannschaft personell im Sommer nicht groß verändert wurde. Dadurch waren wir schnell eingespielt“, erklärt Coach Boschert.
Eingespielt durch personelle Kontinuität
In der Tat hält sich die Fluktuation in Soest in Grenzen: Keinen einzigen Abgang gab es zu verzeichnen, dafür wurde der Kader mit Peter Schween (zuvor SuS Bad-Westernkotten) und Sven Heinzmann (SC Neuengeseke) sowie den eigenen A-Jugendlichen Erich Krauss, Lukas und Jonas Köhne verstärkt. Sie alle fügen sich lückenlos in das Kollektiv ein, wie ihr Übungsleiter verrät: „Alle haben ihren Anteil an unserem Start, alle haben schon Spielminuten erhalten.“
Ein weiteres Mosaiksteinchen für den aktuellen Lauf der Westfalia ist die ein oder andere taktische Modifikation, die Boschert vornahm: „Der ein oder andere Spieler agiert jetzt auf einer anderen Position als in der letzten Saison. Außerdem haben wir die Viererkette eingeführt.“ Dass diese Maßnahmen auf Anhieb gefruchtet haben, lässt sich am Torverhältnis ablesen: „Wir waren letztes Jahr im Offensivbereich schon ganz gut und haben viele Tore erzielt. Jetzt aber ist unser Abwehrverhalten generell besser und wir müssen weniger Gegentreffer schlucken.“ Dazu kommt, dass „alle Spieler jetzt ein Jahr weiter sind“, verdeutlicht der 35-Jährige.
Spielfreies Wochenende kommt ungelegen
Jüngstes Opfer der Soester war der SVF Herringen, der beim 1:4 am vergangenen Sonntag quasi chancenlos war. Die Gegner spielen nach Boscherts Meinung eine nicht unwesentliche Rolle beim Aufschwung der Westfalia: „Wir hatten Glück mit dem Auftaktprogramm. Die Gegner sind nach und nach besser geworden.“ Am nächsten Wochenende darf sich der aktuelle Klassenprimus jedoch erst einmal ausruhen – Soest ist spielfrei. Was dem Trainer jedoch gar nicht so sehr ins Konzept passt: „Wir können das leider nicht ändern, wir spielen nun einmal in einer 17er-Staffel. Aber ich hoffe, dass die Pause nicht unseren Rhythmus stört.“
Bei aller Freude ist Boschert mit Vorhersagen für den Rest der Saison noch vorsichtig. „Wir müssen schauen, wie wir die Pause und dann das Derby in Welver verkraften. Ich möchte noch keinen Zeitpunkt festlegen, ab wann wir uns da oben halten können“, wiegelt er ab. Dass irgendwann einmal eine schwächere Phase kommen kann und möglicherweise auch kommen wird, plant Soests Fußball-Lehrer mit ein: „Ich habe den Jungs schon nach dem dritten und vierten Spiel gesagt, dass man, auch wenn mal ein Rückschlag kommt, nicht sofort alles in Frage stellen darf.“
Das bisher Erreichte darf dann aber vielleicht als Polster gelten, denn Boschert weiß: „Das sind erst einmal Punkte, die wir sicher haben.“