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RWE gegen MSV
Sorgt Bahnsperrung für Chaos? Knackpunkt Fan-Trennung

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Die Fans zu trennen, wird beim Derby zwischen Rot-Weiss Essen und MSV Duisburg schwieriger als sonst.
Die Fans zu trennen, wird beim Derby zwischen Rot-Weiss Essen und MSV Duisburg schwieriger als sonst. Foto: Thorsten Tillmann
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Die Polizei steht vor dem Derby RWE gegen MSV vor einer schwierigen Aufgabe: Die Bahnstrecke ist gesperrt. Wie sollen Fans so getrennt werden?

Wenn die Ruhrgebietsrivalen Rot-Weiss Essen und MSV Duisburg aufeinandertreffen, ist die Polizei in Alarmbereitschaft. Die Fan-Lager verbindet eine gegenseitige Abneigung. Vor allem rund um die Spiele in Essen kam es zuletzt immer wieder zu Ausschreitungen. Am Sonntag steht nun wieder das brisante Derby in der Ruhrstadt an, mindestens 2500 MSV-Anhänger werden sich auf den Weg machen. Eine aktuelle Bahnsperrung verschärft die Lage immens.

Denn: Normalerweise ist es das oberste Ziel der Sicherheitsbehörden, die RWE-Anhänger von den „Zebras“ strikt zu trennen. Der Anreise der Auswärtsfans kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Bei der letzten Partie auf Essener Grund im Februar 2023 konnte die Polizei das gut kanalisieren. Ein Sonderzug brachte die Duisburger ohne Zwischenhalt vom Duisburger Hauptbahnhof zum Essener Hauptbahnhof. Von dort aus ging es dann mit Shuttlebussen weiter zum Gästeeingang des Stadions an der Hafenstraße.

RWE gegen den MSV Duisburg: Bahnsperrung sorgt für schwierige Ausgangslage

Diese bewährte Einsatztaktik hat sich für das Spiel am 7. April allerdings in Luft aufgelöst. Das kardinale Problem ist die große Streckensperrung der Deutschen Bahn um Duisburg. Die Verbindung zwischen Duisburg Hbf und Mülheim Hbf sowie zwischen Duisburg und Oberhausen Hbf ist noch bis Montagmorgen gekappt. Eine durchgehende Fahrt von Duisburg nach Essen ist so unmöglich. Es verkehren auf dieser Strecke also keine S-Bahnen, keine Regionalexpress-Züge und natürlich auch kein Sonderzug. Die Verkehrsunternehmen wie Bahn und National Express lassen stattdessen Busse im Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen den Städten verkehren.

Die Polizei Essen, die den Großeinsatz koordiniert, schätzt die Situation dadurch als „schwierig“ ein. Eine Beurteilung, die die Bundespolizei teilt. Denn: Umstiege möchte die Polizei in solchen Fällen eigentlich vermeiden. Und auch bei den MSV-Fans herrscht wegen der Anreiserouten große Unwissenheit und Unsicherheit. „Die Streckensperrung erschwert die Anreise von Duisburg nach Essen insofern, dass bei der Nutzung des Schienenpersonennahverkehrs mindestens ein Umstieg erforderlich ist, um den Essener Hauptbahnhof von Duisburg aus zu erreichen“, erklärt eine Sprecherin der Bundespolizei.

Welche Route nehmen die MSV-Fans?

Fest steht: Wer ab Duisburg Hauptbahnhof mit dem ÖPNV zum Revierschlager reisen möchte, muss zunächst an der Mercatorstraße in die Busse des SEV steigen, um nach Mülheim oder nach Oberhausen zu fahren. Ob deren Kapazität für Hunderte Fußballfans ausreicht, darf bezweifelt werden. Nach Informationen der Deutschen Bahn wollen VRR und National Express keine zusätzlichen Busse einsetzen.

Ein Bahnsprecher empfiehlt: „Nach Rücksprache des VRR mit der Bundespolizei sollen die Fans den regulären SEV bis Mülheim Hbf nehmen und dann in die REs umsteigen.“ Ab dem Essener Hauptbahnhof verkehren dann Shuttle-Busse zum Gästeeingang des Stadions.

Aber: Es ist davon auszugehen, dass viele Duisburger sich eher Richtung Oberhausen orientieren werden, um von dort zum Beispiel mit der Regionalbahn 32 bis zum Bahnhof Essen-Bergeborbeck weiterzufahren. Dort werden sie den Weg vieler RWE-Anhänger kreuzen, denn der Haltepunkt befindet sich auf der Seite der Heimkurve. Mit einem massiven Aufgebot an Einsatzkräften ist gerade in diesem Bereich zu rechnen. „Für die An- und Abreise wird die Bundespolizei an diversen Bahnhöfen, welche für diese Phasen relevant sind, präsent sein“, heißt es von der Behörde.

Aufgrund der Ausgangslage werden am Sonntag wohl viele Duisburger auf das Auto zurückgreifen. „Es wird mit einem hohen Aufkommen an anreisenden Gästefans mit privaten PKW gerechnet“, bestätigt die Polizei. Für sie wird eine Extra-Parkmöglichkeit am Autokino angeboten (Adresse: Sulterkamp 70, 45356 Essen). Die Parkgebühr beträgt 5 Euro.

Polizei Essen spricht von einem Hochrisikospiel

Die Begegnung im Essener Norden stuft die Polizei Essen als Hochrisikospiel ein. Das heißt: Die Sicherheitsbehörden werden das Spiel mit einem Großaufgebot begleiten. Berittene Polizei und Einsatzhundertschaften werden im Einsatz sein. Wie viele Kräfte eingesetzt werden, darüber machen die beteiligten Polizeibehörden keine Angaben. So sollen keine Rückschlüsse auf die Einsatztaktik möglich sein. Nach Informationen dieser Redaktion gehen die Sicherheitsexperten davon aus, dass auch gewaltbereite Gruppierungen zum Spiel reisen werden.

Die Rivalität zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen hat eine lange Historie. Die Sicherheitsfrage ist daher immer brisant. Das zeigt auch der Blick in die Vergangenheit. Nach dem Niederrheinpokalfinale in Essen im Mai 2017 registrierte die Polizei dort über 60 Strafanzeigen. Drei Jahre zuvor musste das Halbfinale im gleichen Wettbewerb wegen Ausschreitungen für 30 Minuten unterbrochen werden. Bei einem Hallenturnier in der Grugahalle im Januar 2013 lieferten sich MSV- und RWE-Fans Auseinandersetzungen.

Und auch beim letzten Spiel auf Essener Boden blieb es nicht ruhig: Die MSV-Anhänger beschwerten sich über die Sicherheitskontrollen am Gästeeingang und die Enge im Stehplatzbereich. Im Auswärtsblock zündeten die Gästefans fast durchgehend Pyrotechnik. Nach dem Schlusspfiff warf ein 29-Jähriger einen Böller auf die Haupttribüne. Die Folge: Drei Ordner und eine Zuschauerin erlitten Knall-Traumata. „Der Verein tut alles, damit das Spiel störungsfrei abläuft“, berichtet RWE-Sprecher Niclas Pieper. Dazu würden auch strenge Kontrollen an den Stadioneingängen gehören.

Was diesmal für zusätzlichen Sprengstoff sorgt, ist die sportliche Situation der „Zebras“. Bei einer Niederlage in Essen rückt der Klassenerhalt für den Tabellenachtzehnten der 3. Liga in weiter Ferne. „Auch, wenn ich als Traditionalist eigentlich ein Herz für Traditionsvereine habe, wünsche ich dem MSV Duisburg wie die meisten RWE-Fans den Abstieg in die Regionalliga. Zu tief sitzt der Stachel vom 20. Mai 2007, an dem wir in Duisburg abgestiegen sind, während die Zebras den Aufstieg in die Bundesliga gefeiert haben“, schreibt ein Essen-Anhänger in einem Fan-Portal.

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