21. Mai 2011: An diesem Tag fand das DFB-Pokal-Endspiel in Berlin statt. Die Begegnung: MSV Duisburg gegen den FC Schalke 04. Vor knapp zehn Jahren schafften es die Zebras ins Pokalfinale und trafen auf das Schalker Starensemble um Manuel Neuer, Raúl, Klaas-Jan Huntelaar, Julian Draxler, Jefferson Farfan und Co. Dass die Duisburger gegen die Knappen mit 0:5 den Kürzeren zogen und den Titel nicht gewinnen konnten, stand für die MSV-Fans nach dem Abpfiff nicht im Vordergrund. Ganz im Gegenteil: Die Zuschauer feierten ihre Mannschaft für eine außergewöhnliche Saison.
Ex-Profi über Krise: “Es ist erschreckend, was im Verein abläuft“
Fast zehn Jahre später sieht die Situation beim Traditionsverein aus Meiderich alles andere als rosig aus: In der 3. Liga steht der MSV auf dem 19. Tabellenplatz und befindet sich im Überlebenskampf. Finanzielle Probleme und ausbleibender sportlicher Erfolg machen dem Drittligisten zu schaffen. Am Dienstagabend gastiert Duisburg beim FSV Zwickau (19 Uhr).
Ein Spieler, der die besseren Zeiten im Verein miterlebt hat, ist Maurice Exslager. Der Ex-Profi kam 2010 aus der eigenen Jugend und bestritt insgesamt 70 Zweitliga-Spiele (elf Tore, vier Vorlagen) für den MSV Duisburg. Im Pokalfinale 2011 spielte er 13 Minuten. Zwei Jahre später wechselte er zum 1. FC Köln. Auch heute fiebert der 29-Jährige mit seinem Herzensverein mit und verfolgt die Entwicklung. „Ich lese fast täglich im RevierSport und schaue mir die Spiele an. Es ist leider erschreckend, was im Verein abläuft. Wenn man überlegt, wie viel Spaß wir damals hatten und was der Klub in der Vergangenheit geleistet hat. Wir haben viele schöne Momente mit dem Verein und den Fans in diesem schönen Stadion erlebt“, betonte Exslager gegenüber RevierSport.
Exslager: “Mir fehlt die Identifikation“
Die Krise kommt für den früheren U20-Nationalspieler jedoch nicht ohne Vorwarnung: „Mir fehlt die Identifikation. Es sind mehrere Leihspieler im Verein. Das sind auch meistens Akteure, die man nicht so gut kennt. Die sehen den MSV nur als Sprungbrett oder als Durchgangsstation. Das tut mir für die tollen Fans besonders leid. Ich weiß, dass der Verein nicht auf Rosen gebettet ist, aber mir fehlt da einfach die Bindung und Identifikation. Es wurden drei Spieler im Winter geholt, die wenige Tage später gegen Rostock sofort in der Startelf standen. Das zeigt nicht unbedingt Vertrauen zu dem bestehenden Spielermaterial.“
Für den restlichen Saisonverlauf hofft „Exe“, dass die Mannschaft den Abstieg vermeiden kann: „Das wird noch eine lange und schwierige Saison. In der Vergangenheit wurden leider einige Entscheidungen getroffen, die nicht so clever waren. Ich hoffe nicht, dass der Worst Case eintritt und der Verein erneut absteigt. Das wäre sehr schade. Ich habe die schönsten Jahre in meiner Karriere beim MSV verbracht.“
Seit Sommer kickt Exslager in der Bezirksliga – und hofft auf Fortsetzung der Saison
Seine Profilaufbahn hat Maurice Exslager im Jahr 2019 beendet. Seit Sommer spielt der Mittelstürmer in der Bezirksliga für den SC Frintrop. Aufgrund zwei positiver Corona-Fälle konnte sein Team erst drei Spiele bestreiten. In diesen drei Partien erzielte er sechs Tore. Nachdem der Lockdown im November beschlossen wurde, ruht der Ball im Amateurfußball gänzlich. Das bedauert der 29-Jährige: „Es macht viel Spaß mit der Mannschaft und ich fühle mich sehr wohl. Ich hoffe, dass es so schnell wie möglich weitergeht und wir bis zum Sommer noch ein paar Spiele machen können.“