„Mittlerweile deprimiert mich die Atmosphäre von Monat zu Monat mehr“, sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund in einem Interview dem „Kicker“ (Montag). Es fehle so viel von dem, was einen als Fußballfan ja auch ein Stück weit süchtig mache.
„Jetzt sitzt du in dieser sterilen Atmosphäre. Mit Abstand, mit Masken. Grauenvoll“, sagte Watzke: „Als wir zwischendurch gegen Gladbach und Freiburg jeweils um die 10 000 Zuschauer im Stadion hatten, hatte ich vor Freude Tränen in den Augen – und viele andere auch.“
Es helfe nicht zu lamentieren. Er habe auch nicht das Gefühl, dass das Spiel an sich schlechter geworden sei. „Und die TV-Quoten zeigen mehr und mehr, dass der Fußball den Menschen in dieser schwierigen Zeit zumindest ein wenig Ablenkung und Freude schenken kann.“
Watzke rechnet damit, dass die wirtschaftliche Dimension der Corona-Pandemie erst sukzessive sichtbar werde in den nächsten Monaten und Jahren. Dem BVB helfe es, dass er keinerlei finanzielle Verbindlichkeiten gehabt hatte, als die Pandemie begann.
[spm_gallery]{"gallery_id":"9337","matchday":"1","relay":"","src":"836540","season":"11"}[/spm_gallery]
Der 61-Jährige wies aber darauf hin, dass es in Europa keinen anderen Verein gegeben habe, „dem im Schnitt 81 365 Zuschauer weggebrochen sind. Die Bemühungen, an die noch größeren Clubs wirtschaftlich näher heranzurücken, die sind erst einmal passé“, räumte Watzke ein.
Sollten es die Dortmunder nicht schaffen, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren, wäre es nicht existenzgefährdend, „aber es zwingt dich dazu, einen Schritt zurück zu machen, vielleicht auch mal zwei“, meinte Watzke. „Denn wenn die Einnahmen aus der Champions League nicht mehr da sind, kannst du dir einen Kader in der Größenordnung und Qualität, wie wir ihn haben, nicht mehr leisten. Dann musst du den Rotstift ansetzen.“