Viktoria Köln ist nach 17 Spielen mit 22 Punkten und Platz elf in die kurze Weihnachtspause gegangen. Warum die Höhenberger damit nicht glücklich sind, erklärt Sportvorstand Franz Wunderlich im RevierSport-Interview.
Franz Wunderlich, wie bewerten Sie die bisherige Saison? Wir können nicht ganz zufrieden sein. Wir haben auch eine sehr umfangreiche Nachbesprechung mit dem Trainerteam gemacht. Ich betone aber hier auch, dass der Trainer Pavel Dotchev keineswegs zum Rapport oder dergleichen antanzen musste. Wir sind sehr detailliert da rangegangen und haben alles ehrlich auf den Tisch gelegt. Klar ist, dass wir im Defensivverbund nicht stabil genug sind. 29 Gegentore sind einfach zu viel. Wir sind eine sehr spielstarke Mannschaft, aber wir müssen vielleicht einiges überdenken, um defensiv besser zu stehen. Wir hatten auch in einigen Spielen Pech. Zudem hatten wir bisher insgesamt acht Coronafälle in der Mannschaft. Da musste der Trainer auch immer umstellen.
Sitzt denn Pavel Dotchev fest im Sattel? Es gab Zeiten, da waren wir schon ein sehr unruhiger Klub. Auch ich wurde da schneller nervös. Aber mit den Jahren lernt man dazu. Mittlerweile haben wir bewiesen, wie im letzten Jahr als wir 13 Spiele nicht gewonnen hatten, dass wir ruhig geworden sind. Nochmal: Der Trainer wurde nicht zum Rapport gebeten. Wir gehen gemeinsam in die Restrunde.
Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf Platz drei, sechs Punkte hat die Viktoria Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrang: Mit welchem Ziel gehen Sie in die Restrunde? Noch ist die Tabelle ja nicht begradigt. Wir haben 17 Spiele, andere Mannschaften 16 oder gar erst 15 Partien absolviert. Ich werde es immer wieder betonen: Diese Liga ist unfassbar ausgeglichen. Da kann es in beide Richtungen sehr schnell gehen. Ich habe viel im Fußball erlebt, eine solch ausgeglichene Liga aber noch nicht - wirklich! Deshalb schauen wir sowohl nach oben als auch unten. Mal schauen, wie wir in die Restrunde kommen.
Werden Sie neue Spieler verpflichten? Das ganze Jahr blickt man Richtung Transferfenster. Man muss immer abwarten, was passiert. Es gibt aber auch bei uns Spieler, die mit ihrer Situation unzufrieden sind. Mal schauen, ob da jemand auf uns zukommen und einen Wechselwunsch äußern wird. Wir haben einen guten, großen Kader. Wenn uns niemand verlässt, dann müssen wir nichts tun. Aber wir werden abwarten und schauen, was passiert. Das Transferfenster ist ja den ganzen Januar geöffnet.
Auch die Viktoria wird mit Franz-Josef Wernze von einem Mäzen unterstützt. Wie haben Sie das jüngste Chaos beim KFC Uerdingen und Türkgücü München verfolgt? Ich will mich da gar nicht über andere Klubs äußern. Bei uns sind die Dinge geregelt. Franz-Josef Wernze hat jetzt in elf Jahren bewiesen, wie wichtig ihm die Viktoria ist. Wir haben einiges aufgebaut, ob infrastrukturell oder im Jugendbereich. Wir haben ja nicht nur in die erste Mannschaft Geldinvestiert. Bei uns ist das alles mit der Zeit gewachsen. Ich kann nur zum KFC und Türkgücü sagen, dass ich Menschen, die sich mit ihrem Kapital so in einem Fußballverein engagieren, sehr bewundere. Schade ist es dann für Spieler, Angestellte, alle Beteiligten, wenn es vermeintlich zu Ende gehen sollte und plötzlich viele Fragezeichen stehen bleiben.