[Vor dem letzten Ligaspiel im Jahr 2020 steht der VfL Bochum auf dem vierten Platz. Das hätte vor der Spielzeit sicher jeder unterschrieben. Trotzdem muss der VfL gegen den 1. FC Heidenheim was gutmachen. Denn das 0:2 bei Hannover 96 schmerzt noch. Daher wird der VfL sicher mit Wut im Bauch antreten. Vor dem Spiel haben wir mit Bochums Trainer Thomas Reis gesprochen.
Thomas Reis, auf wen können Sie gegen Heidenheim nicht bauen?
Tarsis Bonga und Saulo Decarli können noch nicht spielen. Vasilios Lampropoulos fehlt auch. Der Rest ist fit.
Gibt es für das enttäuschende 0:2 in Hannover eine Erklärung?
Eine richtige Erklärung gibt es nicht. Hannover hat das frühe Tor in die Karten gespielt, wir haben es nicht geschafft, unser Spiel durchzusetzen. So kommt dann so eine Partie zustande. Wir mussten das Spiel schnell abhaken, denn jetzt kommt schon Heidenheim.
Zwischen dem starken Auftritt gegen Paderborn und dem in Hannover lagen nur vier Tage, fehlte vielleicht die Frische? Das würde ich nicht als Ausrede gelten lassen. Wir waren trotzdem in der Lage 117 Kilometer zu laufen. Das ist für unsere Verhältnisse schon sehr, sehr viel. Wir hatten viel Ballbesitz, dazu waren auch zwei neue Leute im Team. Daher war das ein kollektives Versagen, da beziehe ich mich mit ein. Das kommt vor, darf nur nicht häufiger vorkommen und jetzt müssen wir wieder ein anderes Gesicht zeigen.
Bereits am Freitag geht es weiter, für Sie die Gelegenheit schnell wieder ein anderes Gesicht zu zeigen. Wird die Mannschaft mit Wut im Bauch antreten? Es ist gut, dass wir jetzt sofort wieder eine neue Begegnung haben. Jeder musste selbstkritisch mit sich umgehen, dass die Leistung in Hannover inakzeptabel war. Wut im Bauch ist vielleicht das falsche Mittel. Wir müssen mit der Energie reingehen vieles besser machen zu wollen, trotzdem muss man einen kühlen Kopf bewahren. Wir brauchen eine gute Ordnung, die nötige Aggressivität, das hat die Mannschaft auch zuletzt ausgezeichnet. Das ist der Maßstab, an dem wir uns messen lassen wollen.
Wie sehen Sie den Gegner aus Heidenheim, der den schwachen Start in die Liga mittlerweile korrigiert hat?
Ich muss meinem Kollegen immer wieder Respekt zollen. Heidenheim kam etwas überraschend in die Relegation, hat an der Bundesliga geschnuppert. Dann verlor der Klub einige absolute Führungsspieler, eine neue Mannschaft muss sich erst finden. Ich finde es normal, dass das etwas dauert. Für mich ist Heidenheim ein Verein, der immer die Ruhe bewahrt. Frank Schmidt hat es wieder geschafft, nach einem holprigen Start ins obere Drittel der Tabelle zu kommen. Sie sind sehr diszipliniert, das alles mit einer hohen Aggressivität. Die letzten drei Spiele hat Heidenheim zu Null gespielt, das wird eine sehr schwierige Aufgabe.
Was waren die Schwerpunkte bei der Aufarbeitung des Hannover-Spiels?
Normalerweise muss du dir die 90 Minuten anschauen, um dir das alles vor Augen zu führen. Es waren so viele Szenen in dem Spiel, die dem VfL Bochum nicht würdig waren. Es gab zu viele Ballverluste, taktisches Fehlverhalten, siehe das 0:1. Da wurden wir nicht spielerisch auseinander genommen. Für mich war es auch enttäuschend, dass keiner der Feldspieler in der Lage war, einen Impuls zu setzen, um das Spiel in die richtige Richtung zu bringen. Da müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen. Das habe ich alles kurz angesprochen. Frust ist jetzt in Ordnung nach der Partie, aber wir haben es jetzt in der Hand besser zu machen, um das Spieljahr 2020 mit einem positiven Ergebnis zu beenden. Gelingt uns das, haben wir im Jahr 2020 vieles gut gemacht.
Anthony Losilla kehrt nach seiner Gelbsperre zurück. Haben Sie noch andere Veränderungen im Kopf?
Anthony wird definitiv spielen, er ist ein wichtiger Faktor im Spiel. Vielleicht wäre er der Spieler gewesen, der das Heft in Hannover in die Hand genommen hätte. Zudem müssen wir Lampropoulos ersetzen, der in diesem Jahr kein Spiel mehr bestreiten kann. Alles andere wird man dann sehen. gp / cb