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VfL Bochum: Für Schindzielorz ist Platz zwei kein Zufall

An Bochums Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz erkennt man das gestiegene Selbstvertrauen.
An Bochums Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz erkennt man das gestiegene Selbstvertrauen. Foto: firo
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Aufbruchstimmung im Pott: Nach einem Jahrzehnt Zweitklassigkeit lässt der VfL Bochum seine Fans mal wieder auf Größeres hoffen.

Herbert Grönemeyer singt noch immer für den VfL, vor jedem einzelnen Spiel. Im Ruhrstadion machen die Bochumer „mit 'nem Doppelpass jeden Gegner nass", so schallt es zuverlässig aus den Boxen, kurz bevor der Ball rollt - und dennoch fehlt schon eine ganze Weile etwas zwischen A40 und Castroper Straße. Denn seit nun schon einem Jahrzehnt sind Bochums Gegner zweitklassig.

Keine Ligaspiele gegen Bayern München also, und schlimmer noch, keine gegen Borussia Dortmund und Schalke 04. „Das gesamte Ruhrgebiet lebt den Fußball“, sagt Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz dem SID: „Und der Ruhrpott-Fußball lebt von Tradition und Rivalität.“ Doch auf die Vergleiche auf höchstem Niveau muss dieser kleine, große Klub schon eine ganze Weile verzichten.

In diesen Tagen allerdings herrscht Aufbruchstimmung rund um den VfL. Vor dem Verfolger-Duell mit der SpVgg Greuther Fürth am Samstag (13.00 Uhr/Sky) liegt Bochum auf Rang zwei der 2. Bundesliga, gleich hinter dem Hamburger SV.

"Eine schöne Momentaufnahme"

Dies sei zunächst mal „eine schöne Momentaufnahme“, sagt Schindzielorz, „vor allem, wenn man bedenkt, wo wir in der vergangenen Saison nach dem sechsten Spieltag standen: mit nur drei Punkten auf dem vorletzten Platz.“

Damals, im September 2019, kam Trainer Thomas Reis zum VfL, was folgte, war „ein langer und mitunter schwieriger Prozess“ - und heute sind die Bochumer ein Aufstiegskandidat. Dass der Klub nun da steht, wo er steht, sei „kein Zufall“, sagt der Sportchef: „Es ist etwas gewachsen in den vergangenen Monaten, ein Zusammenhalt.“

Schon seit der Corona-Pause gehört Bochum zu den erfolgreichsten Teams der Liga, trotz der erheblichen finanziellen Einbußen wurde der Kader im Sommer zusammengehalten und „um passende Charaktere und Spielertypen ergänzt und verstärkt“, wie Schindzielorz sagt.

Die Spiele sind nicht immer souverän, nicht immer schön anzusehen, das 3:2 bei Schlusslicht Würzburger Kickers am vergangenen Sonntag etwa war Ergebnis harter Arbeit. Aber auch das sei Teil einer Entwicklung, die hoffen lasse, meint Schindzielorz. „Wir sind inzwischen in der Lage dagegenzuhalten.“ Man habe „den Kampf angenommen, und wir wollen ihn weiter fortführen“.

Zoller erlebt persönlichen Aufschwung

Auch Simon Zoller sieht einen „guten Haufen, der auch mal dreckig gewinnen kann“. Der Angreifer selbst, vor zwei Jahren beim 1. FC Köln ohne Perspektive, erlebt in Bochum einen ganz persönlichen Aufschwung, parallel zu dem des Klubs. Mit vier Treffern in sechs Saisonspielen ist Zoller bester VfL-Torschütze, mit Silvere Ganvoula und Neuzugang Soma Novothny bildet er eine Offensive, mit der man aufsteigen kann.

Schindzielorz sieht den VfL allerdings weiterhin als Herausforderer in dieser 2. Liga. Natürlich gebe es momentan keine Schwergewichte wie „einen VfB Stuttgart oder einen 1. FC Köln“, die mit „für Zweitligaverhältnisse exorbitanten Budgets“ um den Aufstieg spielen. Aber neben dem HSV bewegten sich auch „Hannover, Düsseldorf oder Nürnberg“ in anderen finanziellen Dimensionen als Bochum.

Nach dem schwierigen Spiel gegen Fürth sind noch im November Hamburg und Düsseldorf die nächsten Gegner für den VfL. Danach wird vielleicht schon etwas deutlicher, was in dieser Saison möglich ist. Man wolle alles daran setzen, den VfL-Fans „weitere schöne Momente“ zu bescheren. Und gelingt das oft genug, dann kommen bald vielleicht auch wieder die Großen ins Ruhrstadion. sid

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