Zwischen Renovierungsarbeiten an seinen Ferienwohnungen in Voerendaal und einer Trainingseinheit als Nachwuchscoach machte sich van Marco van Hoogdalem Gedanken über die Zukunft des FC Schalke 04. „Ich hoffe, dass Schalke wieder gewinnt, noch bevor wir das Corona-Virus besiegt haben“, sagt der 48-Jährige gegenüber RevierSport. Seit 22 Spielen haben die Königsblauen in der Bundesliga nicht gewonnen.
„Ich sehe niemanden, der mal aufsteht, mit der Faust auf den Tisch haut und die Richtung vorgibt“
Er ist überzeugt davon, dass die Schalker Krise auch mit den Geisterspielen zu tun hat, mit denen der S04 seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs wie die anderen Bundesliga-Klubs zu kämpfen hat. Er selbst habe es in der leeren Arena, in der er im TV-Studio das Spiel gegen den VfB Stuttgart verfolgt hat, gespürt, wie trostlos so ein Spiel ohne Fans ist. „Gerade ein Verein wie Schalke, der von der Emotionalität der Fans getragen wird, hat dadurch einen großen Nachteil. Andere Vereine konnten zwischendurch wenigstens mal vor einigen tausend Fans spielen, wir nicht. Das Spiel gegen Stuttgart fühlte sich wie eine Trainingseinheit an“, sagt van Hoogdalem.
Nur beim Spiel gegen Union Berlin durften 300 Fans ins Stadion, ansonsten spielt der S04 seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im vergangenen Mai vor komplett leeren Rängen.
Aber das sei nicht der einzige Grund für die S04-Krise. Denn andererseits hapere es dem Team auch an Struktur. „Ich sehe niemanden, der mal aufsteht, mit der Faust auf den Tisch haut und die Richtung vorgibt“, moniert „MvH“. Wenn er früher mit Schalke verloren habe oder ein Spieler mal eine längere Schwächephase hatte, dann hätten sie das als Mannschaft selber korrigiert.
Das könne er hier nicht erkennen, obwohl jeder für sich kämpft. Allerdings hat er eine solch lange Negativserie als Spieler auch nie selbst erlebt. Van Hoogdalems Urteil fällt dennoch eindeutig aus: „Ich sehe keine Mannschaft auf dem Platz, die für sich einsteht und auch mal den Fehler eines Anderen ausbügelt.“
Marco van Hoogdalem glaubt nicht an S04-Abstieg
Er mache sich deshalb große Sorgen. Dennoch habe er immer noch das Vertrauen, dass sich der S04 von den hintersten Tabellenplätzen lösen könne, wenn das Team an sich arbeite. Es sei noch früh in der Saison. Und vielleicht könne sich die Mannschaft am Dienstag im DFB-Pokal gegen Schweinfurt 05 Selbstvertrauen für den Kellergipfel beim 1. FSV Mainz 05 am Samstag holen.
„Das wird natürlich ein Hammer-Spiel, das wir nicht verlieren dürfen“, meint van Hoogdalem. „Aber vielleicht ist es dort etwas einfacher, weil Mainz genauso unter Druck steht. Und mit einem fitten Mac Uth und der Rückkehr von Ozan Kabak haben wir auch wieder mehr Qualität im Spiel.“
An einen Abstieg - wie ihn andere Experten bereits herbeireden – glaube er jedenfalls nicht.