Verwirrung in Wattenscheid und Bochum. Am Donnerstag hatte die Stadt angeordnet, dass sich maximal fünf Spieler in der Umkleidekabine aufhalten dürften. Als Vorsichtsmaßnahme, um das Risiko einer Corona-Infektion zumindest zu verringern. Tags darauf erreichte die Sportvereine dann eine drastischere Nachricht: Ab Montag, 26. Oktober, ruht auf sämtlichen Anlagen - ob in der Halle oder im Freien - der Betrieb. Beim Fußball-Oberligisten SG Wattenscheid 09 stößt das auf Unverständnis.
„In meinen Augen ist das ein falsches Signal. Zum einen schränkt es die Lebensqualität ein. Zum anderen bin ich der Meinung, dass wir schauen sollten, dass die Leute nach draußen gehen“, sagt Christian Pozo y Tamayo. „Wer nicht auf den Sportplatz gehen darf, kann sich doch immer noch etwas anderes suchen. Etwa in einer Soccer-Halle oder im Fitnessstudio.“ Das wiederum könnte das Risiko einer Infektion erhöhen. Schließlich ist nach derzeitiger Kenntnislage die Gefahr einer Ansteckung in geschlossenen Räumen größer als auf dem Platz.
Bei Wattenscheid 09, wo sich bekanntlich Spieler mit dem Coronavirus infizierten, habe man die Kette lückenlos nachvollziehen können. Das Ergebnis unterstreiche das Offensichtliche. Pozo y Tamayo: „Es war schnell klar, dass die Übertragung nicht auf dem Platz stattgefunden haben. Die Maßnahme, alle Sportanlagen zu schließen, würden wir ja verstehen, wenn es auf dem Platz ein großes Infektionsgeschehen gäbe.“
Ein Konzept wie in Essen, bei dem das Benutzen von Kabinen und Duschen verboten ist, könne man besser verstehen - und natürlich auch umsetzen. Ohnehin achte man bei der SGW auf das Einhalten strenger Vorgaben. „Unsere Spieler tragen auch in den Kabinen Masken, sie duschen in Etappen und befolgen strenge Hygiene-Regeln.“