Mit Mohamad Awata hat Rot-Weiß Oberhausen zuletzt einen regionalligaerfahrenen Offensivmann getestet. Doch hinter dem 26-Jährigen steckt mehr als nur ein starker Fußballer. Awata hat schon viel erlebt, flüchtete 2016 vor dem Syrien-Krieg um den halben Erdball. „Ich habe seit 2012 vier Jahre im Krieg gelebt und meine Mutter und meinen Onkel verloren. Im Jahr 2016 habe ich mich dazu entschieden, nach Deutschland zu gehen. Insgesamt 18 Tage war ich per Boot, Zug und zu Fuß unterwegs, ehe ich schließlich in Stuttgart ankam“, erzählt der 26-Jährige.
Bei 1860 München bis in die erste Mannschaft vorgedrungen
Ab da sollte es für Awata aufwärts gehen. Über einen Freund kam der Kontakt zu Daniel Bierofka, damals Trainer des TSV 1860 München, zustande. „Daniel hat mich zu einem einwöchigen Probetraining eingeladen. Ich konnte ihn direkt überzeugen und bin schließlich im Sommer 2016 zur zweiten Mannschaft des TSV gewechselt, die damals in der Regionalliga spielte.“
Dieser Sprung sei für ihn bereits ein großer Erfolg gewesen, wie Awata bekräftigt. Doch es sollte noch besser kommen. Nachdem die Sechziger im Sommer 2017 keine Lizenz für die 3. Liga beantragen konnte, musste die erste Mannschaft in der Regionalliga Bayern antreten. Awata wurde Teil des Teams, trainierte plötzlich mit Spielern wie Sascha Mölders und Timo Gebhart. „Ich habe von ihnen viel gelernt und wir halten bis heute Kontakt“, schwärmt der Syrer von seinen ehemaligen Kollegen.
Missglückter Ausflug nach Jordanien, Klage und zurück in die Regionalliga
Im Sommer 2018 verließ er die Löwen jedoch wegen mangelnder Perspektive und wechselte zum jordanischen Erstligisten Al-Jazeera. „Die hatten damals das Finale des Asien-Cups vor der Brust und spielten immer vor rund 40.000 Zuschauern. Am Ende blieb ich jedoch nur bis Anfang 2019, da sie mein Gehalt nicht bezahlt haben. Wir haben deswegen auch vor Gericht geklagt und gewonnen“, erzählt Awata von dem missglückten Ausflug nach Asien.
So kehrte er nach Deutschland zurück und kam über die Station SV Heimstetten schließlich beim Regionalligisten Schweinfurt 05 unter. „In Schweinfurt wollte ich wieder unter Profibedingungen trainieren und gleichzeitig meine Einsätze bekommen. Mit Adam Jabiri hatte ich allerdings einen starken Konkurrenten, weshalb ich nicht so viel gespielt habe“, erklärt der Syrer. In der abgelaufenen Runde stand er nur zweimal über die volle Distanz auf dem Feld.
Im Sommer lief sein Vertrag in Schweinfurt aus. Seitdem hat er Probetrainings bei Sonnenhof Großaspach, der zweiten Mannschaft des FC Augsburg und Rot-Weiß Oberhausen absolviert. „Oberhausen erinnert mich etwas an 1860. Beide haben tolle Fans und sind traditionsreiche Vereine, die eine starke Mannschaft stellen. Ich habe in den Probetrainings mein Bestes gegeben. Jetzt muss ich schauen, wozu es reicht“, sagt Awata.
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