Michael Bemben spielte für einen Großteil seiner Profi-Karriere im Ruhrgebiet beim VfL Bochum und Rot-Weiss Essen. Für den VfL bestritt der gebürtige Pole 137 Pflichtspiele (3 Tore), während der Verteidiger bei RWE 62 Partien absolvierte (9 Tore). RevierSport hat mit dem 44-Jährigen, der heute selbstständig ist, über seine Karriere und die schönsten Momente gesprochen.
Michael Bemben, wie sieht Ihr Alltag mehrere Jahre nach dem Karriereende aus? Sind Sie noch im Fußballgeschäft tätig? Ich spiele noch für die Traditionsmannschaft des VfL Bochum und unterstütze den Verein, wenn es die Zeit zulässt, bei der Fußballschule oder dem Fußballcamp. Ansonsten bin ich aber nicht als Trainer aktiv.
Von 1995 bis 2005 haben Sie für den VfL Bochum gespielt. Wie sehr hat Sie diese Zeit geprägt? Die Zeit war sehr intensiv und hat mich extrem geprägt. Ich habe bei der Reserve-Mannschaft angefangen und dann viele Stationen durchlaufen. Bei den Profis habe ich mit Sebastian Schindzielorz zusammengespielt, der heute Sportvorstand des VfL Bochum ist. Wir stehen immer noch in Kontakt.
Was war der schönste Moment in dieser erfolgreichen Zeit? Immerhin sind Sie mit Bochum in die 1. Bundesliga aufgestiegen und haben sich 2004 für den UEFA-Cup qualifiziert. Es gab einige wirklich schöne Momente. 2000 und 2002 sind wir in die Bundesliga aufgestiegen. Ein Highlight war natürlich auch die Qualifikation für den UEFA-Cup mit unserem damaligen Trainer Peter Neururer. Leider sind wir dann in der ersten Runde unglücklich durch ein Gegentor in der Nachspielzeit gegen den belgischen Vertreter Standard Lüttich ausgeschieden.
Im Jahr 2005 sind Sie zu Rot-Weiss Essen in die Regionalliga Nord, damals die dritthöchste Spielklasse, gewechselt. Im ersten Jahr gelang sofort der Aufstieg in die zweite Bundesliga. Welche Erinnerungen haben Sie an die Meisterschaft? Rot-Weiss Essen ist ein riesiger Traditionsverein. Die Hafenstraße war ganz speziell. Ich kann mich noch gut an die Flutlicht-Spiele erinnern. Das war wirklich geil und überragend. Wir haben immer vor 10 oder sogar 15.000 Zuschauern gespielt. Die Zeit bei RWE war toll. Unser Ziel in der ersten Saison war der Aufstieg, weil wir eine gute Mannschaft hatten. Mit der gewonnenen Meisterschaft konnten wir dieses Ziel erreichen.
In der besagten Aufstiegs-Saison haben Sie als Verteidiger drei Tore beim 4:2-Erfolg von RWE bei Fortuna Düsseldorf erzielt. War dieses Spiel das Highlight in Ihrer Karriere?
Das war natürlich ein absolutes Highlight in meiner Fußball-Karriere. Düsseldorf hat 2:0 geführt und wir haben das Spiel sensationell gedreht. Ich habe zwei Freistoßtore geschossen und einen Elfmeter verwandelt. Es war der erste Sieg von Rot-Weiss Essen in Düsseldorf seit 42 Jahren. Der ganze Oberrang war voll mit RWE-Fans. Das war besonders.
In Ihrer zweiten und letzten Saison bei Rot-Weiss Essen folgte der Abstieg aus der 2. Bundesliga. Wie lange haben Sie damals gebraucht, um das zu verarbeiten? Es war eine schwierige Saison. Der Trainerwechsel von Uwe Neuhaus zu Lorenz-Günther Köstner war nicht förderlich. Ich hätte das nicht gemacht. Meiner Meinung nach war Uwe der bessere Trainer. Jetzt ist er mit Arminia Bielefeld völlig verdient in die Bundesliga aufgestiegen. Er arbeitet sehr akribisch und hat einen klaren Plan.
Verfolgen Sie heute noch den VfL Bochum und Rot-Weiss Essen?
Ich verfolge alle meine Ex-Vereine. Mit Union Berlin bin ich 2009 in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Der Klub hat eine super Entwicklung hinter sich. Rot-Weiss Essen ist ein Riese, der erweckt werden muss. Das Potenzial ist da. Eigentlich ist es ein Skandal, dass dieser Verein in der Regionalliga spielt. Ich hoffe, dass RWE den Aufstieg mit einer schlagkräftigen Truppe schaffen wird. Ich wünsche es dem Verein. Beim VfL Bochum ist es schwierig zu sagen. Die zweite Liga ist eine Wundertüte, aber dennoch denke ich, dass der VfL in den nächsten Jahren oben anklopfen kann.