Wer so lange an der Spitze steht und am Ende scheitert, der ist natürlich schwer frustriert. So auch der MSV Duisburg, der das Ziel 2. Bundesliga dicht vor Augen hatte und auf der Zielgeraden von Eintracht Braunschweig, den Würzburger Kickers und dem FC Ingolstadt überholt wurde.
Eins vorweg: Es war schon fast ein kleines Fußballwunder, dass der MSV nach dem XXL-Umbruch nach dem Abstieg wieder so schnell eine gute Rolle spielte. 22 Mann haben den MSV vor der Saison verlassen. 20 Neue kamen hinzu, von denen elf entweder aus der U19, der Oberliga, der Regionalliga oder einer Vereinslosigkeit kamen.
Auch RevierSport hatte große Bedenken geäußert, ob dieser Kader gut genug ist, um oben anzugreifen. Aber Sportdirektor Ivica Grlic und Trainer Torsten Lieberknecht hatten ein gutes Händchen. Jedoch: Nach dem Traumstart folgte der rasante Abstieg. Der MSV war nach der Corona-Pause keine aufstiegsreife Mannschaft mehr. Doch die MSV-Fans feiern die Truppe dennoch. Denn sie hat immer alles in die Waagschale geworfen, das haben die Anhänger honoriert.
Am Ende hat es dennoch nicht gereicht. Viel kam zusammen. Verletzungspech. Formkrisen, eklatante individuelle Fehler, die man bei dieser neuformierten und jungen Mannschaft aber viel früher erwartet hätte. Dazu Sieges-Serien der Konkurrenz, irgendwann war der Vorsprung aufgebraucht.
Wer dachte, jetzt beginnt das große Jammern, der sah sich getäuscht. Vor der nun abgelaufenen Spielzeit gab es keine verbalen Angriffe der Verantwortlichen. Jetzt schon, Grlic zum Beispiel betonte, man müsse sich kurz schütteln, dann wieder angreifen.
Ein neuer Angriff wird sehr schwer für den MSV Duisburg
Wobei ein Blick auf die Fakten Sorgen bereitet. [article=490236]Denn bereits in dieser Spielzeit kalkulierte der Verein mit einem Minus von 1,1 Millionen Euro[/article], dabei hat Duisburg keine Stars verpflichtet, sondern sich eher in den unteren Regalen bedient. Durch die Coronapandemie kamen laut MSV-Präsident Ingo Wald nochmals 700.000 Euro hinzu, die die Krise gekostet hat.
Viel Geld für den MSV, der es sich nicht leisten kann, solch ein Defizit über Jahre anzuhäufen. Da liegt aber genau die Krux. Investiert der Verein nicht, wird es noch schwieriger, im kommenden Jahr aufzusteigen. Denn mit Dynamo Dresden und dem SV Wehen kommen zwei Klubs runter, die sicher gleich wieder rauf wollen und die Mittel haben, um das anzugehen. Dazu einer der beiden Relegationsteilnehmer (Ingolstadt / 1. FC Nürnberg). Für die gilt das Gleiche wie für Dresden und Wehen.
Geht der MSV aber ins Risiko, wird der Druck enorm, aufsteigen zu müssen, denn sonst werden die finanziellen Hürden schnell zu hoch. Die Verantwortlichen der Zebras stehen vor harten Entscheidungen. Denn eines bleibt: Die 3. Liga ist finanziell so schwierig wie unberechenbar. Das hat der letzte Spieltag wieder bewiesen, wo die finalen Entscheidungen erst in den letzten Minuten gefallen sind.
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