Viele Fans des MSV Duisburg hatten die Krisensaison ihrer Mannschaft schon nach der Niederlage in Bielefeld aufgegeben, viele weitere stimmten der Meinung nach der 1:4-Derbypleite in Essen zu. Nach der verspielten Führung im Abstiegskrimi gegen Waldhof Mannheim (1:1) haben nur noch die Wenigsten die Hoffnung, den Klassenerhalt in der 3. Liga bei noch fünf auszustehenden Spielen und sieben Punkten Rückstand zum rettenden Ufer noch zu schaffen.
Und doch pilgerten am Freitagabend 16.009 Zuschauer in die Schauinsland-Reisen-Arena, um mit der Unterstützung das Wunder noch wahrzumachen. Es war die zweitbeste Zahl nach dem gut besuchten Heimderby gegen Rot-Weiss Essen vom 28. Oktober 2023 vor 25.845 Anhängern.
Man durfte gespannt sein, wie die Mannschaft nach den Rückschlägen auf fremdem Platz von der Kurve vor heimischer Kulisse beim Aufwärmen empfangen wurde. Die Einschätzung von Magenta-Sport-Reporter Thomas Wagner einer "gespannten Lethargie" traf es da wohl am besten.
Pfeifkonzert bleibt aus - Fans haben sich mit dem Abstieg abgefunden
Schon in der Anfangsphase war das Stadion voll da, applaudierte bei jedem Zweikampf und pushte das Team von Boris Schommers nach vorne. Nach dem 1:0 durch das Eigentor von Terrence Boyd wurde im Oberrang der Haupttribüne unweit der Pressetribüne ein Rauchtopf gezündet. Doch nach dem Ausgleich sprang der Funke von außen nicht mehr auf die Spieler über, die im zweiten Durchgang zu mutlos nach vorne agierten und die wohl letzte Chance im Kampf um den Klassenerhalt verpassten.
Die Polizei- und Ordner-Präsenz war aus Sorge vor möglichen Ausschreitungen nach Abpfiff wesentlich höher als gewohnt. Statt ihren Frust herauszulassen, war auf den Rängen viel mehr Resignation zu spüren. Die Ultras hatten ihren Klub 90 Minuten unterstützt und gedachten vor dem Spiel noch einem verstorbenen Fan mit einer kleinen Choreografie.
Als die Spieler vor die Kurve traten gab es vereinzelte Pfiffe, mehr aber auch nicht. Die treue Anhängerschaft scheint sich mit dem Abstieg endgültig abgefunden zu haben.