Torsten Ziegner und Jürgen Klopp kennen sich schon seit fast 20 Jahren. 2004 beförderte der heutige Liverpool-Trainer den MSV-Coach aus der zweiten Mannschaft des FSV Mainz in den Profikader, der am Ende der Saison in die Bundesliga aufstieg.
Im Rahmen des Testspiels während der Länderspielpause im alten Mainzer Bruchwegstadion (0:2) holte sich der 45-Jährige den einen oder anderen Tipp bei seinem alten Lehrmeister ab. So ziemlich jeden davon habe Ziegner in die Trainingswoche vor dem wichtigen Heimspiel gegen Verl eingebaut, sagte der MSV-Trainer mit einem leicht zwinkernden Auge.
Details aus dem Vier-Augen-Gespräch wollte Ziegner verständlicherweise nicht verraten. „Sonst hätten wir das auch vor dem Mikro austragen können. Wir haben jedenfalls nicht über die Nationalmannschaft gesprochen“, scherzte Ziegner in der MSV-Medienrunde am Mittwochnachmittag und stellte klar: „Es ging neben dem persönlichen Wohlbefinden natürlich auch um den FC Liverpool und den MSV Duisburg.“
Klopp weiß aus eigener Erfahrung, wie es den Kopf in einer schwierigen Situation aus der Schlinge zu ziehen gilt. Die Zebras warten nach dem Fehlstart vor dem sechsten Spieltag weiter auf den ersten Saisonsieg – und auf das erste Stürmertor.
Das ist ein ganz normaler Prozess, dass man, wenn es nicht so gut läuft, weniger auf die junge Generation draufhaut
Torsten Ziegner
In Regensburg hatte Ziegner vor allem seine Routiniers öffentlich kritisiert. Nun ruderte er dahingehend etwas zurück. „Das ist ein ganz normaler Prozess, dass man, wenn es nicht so gut läuft, weniger auf die junge Generation draufhaut, sondern die Erfahrenen mit ihrer Erwartungshaltung konfrontiert und in die Pflicht nimmt. Sie haben es nicht als Kritik empfunden“, erklärte Ziegner, der unter der Woche wie angekündigt viele Personalgespräche führte.
Die Routiniers teilten dem Trainer in der Länderspielpause ihre Wünsche mit Blick auf die fußballtaktischen Dinge mit. In der Mannschaft herrsche Einigkeit. Und doch fehlen vor allem den Offensivkräften Alexander Esswein (ohne Vorbereitung) und Pascal Köpke noch ein paar Prozente in Sachen Fitness und Rhythmus.
Am Freitag dürfen beim MSV keine Ausreden mehr zählen. Ralf Heskamp sagte im WAZ-Interview jüngst, bis zur Winterpause gerne auf Tuchfühlung zur oberen Tabellenhälfte sein zu wollen. „Dem würde ich nicht widersprechen“, antwortete Ziegner. „Für mich zählt nur das nächste Spiel. Dann kann man Ende Oktober noch mal schauen, wie die Situation ist.“