Preußen Münster

Augsburg im Kopf, Karlsruhe vor der Brust

Auch vielbeschäftigte Fußballprofis haben ab und an Zeit zum Entspannen. Und was fängt der geneigte Kicker dann mit seiner freien Zeit an? Richtig, er verfolgt in Ruhe ein Fußballspiel. Gemeinsam mit Kumpel Sören Gonther - mit dem er von 2009 bis 2011 zwei Jahre erfolgreich zusammen beim SC Paderborn in der 2. Liga gespielt hatte - ließ sich Preußen Münsters Torhüter Daniel Masuch den Champions League-Knaller zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid am vergangenen Mittwoch nicht entgehen und war live im Stadion mit dabei.

Beste Saison im SCP-Dress

Seine eigene Mannschaft spielt zwar wahrlich nicht auf dem hohen Niveau der Königsklasse, gleichwohl nimmt der SC Preußen bislang in der 3. Liga eine herausragende Rolle ein. Die Mannschaft von Pavel Dotchev verteidigte trotz zweier Unentschieden gegen Saarbrücken (0:0) und Offenbach (2:2) ihre hauchdünne Tabellenführung. Insbesondere das 2:2 gegen die Hessen, das erst nach einer zweifelhaften Elfmeterentscheidung zu Gunsten des OFC besiegelt wurde, ärgerte die Verantwortlichen. "In der zweiten Halbzeit lief es bei uns aber auch nicht mehr so rund. Im Endeffekt war der späte Gegentreffer ärgerlich, aber das Remis ging im Großen und Ganzen schon in Ordnung", gab Daniel Masuch zu.

Der Torhüter spielt bislang seine stärkste Saison im Dress des SCP. Erst zehn Gegentreffer hat der 35-Jährige nach 14 Spielen kassiert und gemeinsam mit seiner stark aufspielenden Viererkette ein echtes Münsteraner Abwehrbollwerk aufgebaut. Die nächste Chance zur Bewährung erhalten die Adlerträger nun am kommenden Samstag beim Karlsruher SC. Der ehemalige Erstligist ist angesichts des eigenen Anspruchs total enttäuschend in die Saison gestartet. Entgegen der branchenüblichen Mechanismen hielt man aber an Trainer Markus Kauczinski fest - und das scheint sich nun auszuzahlen. Mittlerweile hat sich der KSC gefangen und ist seit vier Spielen unbesiegt. Keine leichte Aufgabe also für die Adlerträger, deren Problem allerdings noch ein ganz anderes als der kommende Gegner in der Liga ist.

Augsburg geht es lässig an

Denn nur drei Tage nach dem Auswärtsspiel in Karlsruhe erwartet ganz Münster den nächsten Pokalknaller. Am Dienstagabend trifft der SCP in der 2. Runde des DFB-Pokals im pickepackevollen Preußenstadion auf den Bundesligisten FC Augsburg. Die Vorfreude in der Stadt ist riesengroß. 22 lange Jahre nämlich liegt es zurück, dass sich die Preußen bis ins Achtelfinale des DFB-Pokals durchgespielt haben. "Wir sind bereit, erneut etwas Besonderes zu schaffen. Natürlich wollen wir aber dieses Spiel auch genießen, die Atmosphäre einfach aufsaugen", kann auch Sportvorstand Carsten Gockel eine gewisse Vorfreude nicht verbergen.

Dass sich die Augsburger bis dato angeblich noch nicht einmal um die Buchung eines Hotels für die Nacht vor dem Pokalspiel in Münster gekümmert haben, spielt Motivationskünstler Pavel Dotchev nur in die Karten. Nach der überragenden Vorstellung seines Teams in der ersten Runde gegen Werder Bremen (4:2) blickt die ganze Stadt mit Hochspannung auf den Dienstagabend. 18.000 Zuschauer werden im extra aufgestockten Preußenstadion mit dabei sein. Sorgt das alles demnach nicht für eine gewisse Unkonzentriertheit im Ligaspiel beim KSC? "Dieser Mannschaft wird das nicht passieren. Auch die Aufgabe beim Karlsruher SC wird sie konzentriert und gewissenhaft angehen, da bin ich mir sicher", hat Gockel keine Zweifel. Und dennoch werden der FC Augsburg und der große Traum vom Achtelfinale irgendwo im Hinterstübchen präsent sein...