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MSV: Skandal um Dayat
Frechheiten und Lügen

MSV: Neururer ist richtig sauer
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Peter Neururer ist sauer. Richtig sauer. Denn der Deutsche Fußball Bund hat einen handfesten Trainer-Skandal und der MSV Duisburg steckt mitten drin.

„Das ist eine Frechheit“, schimpft Neururer, der den Fall Serdar Dayat auch auf der nächsten Bundesliga-Trainer-Tagung Anfang November auf den Tisch bringen wird.

Denn Dayat, der als Assistent von Thomas Doll beim türkischen Fußball-Erstligisten Genclerbirligi Ankara arbeitet, darf seine deutsche Fußballlehrer-Lizenz behalten. „Das geht so nicht“, schüttelt Neururer den Kopf. „Ich will keinen Einfluss auf die Lizenz-Vergabe nehmen, aber das ist untragbar.“

Sein Zorn ist verständlich, denn Voraussetzung für die von Dayat im April 2009 bestandene Prüfung ist auch ein Praktikum. Das hat der 40-Jährige angeblich beim MSV absolviert. „Aber der war nie da“, wundert sich Neururer, der zusammen mit seinen Vorgängern Rudi Bommer und Heiko Scholz auch schon vor dem Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt gegen Dayat ausgesagt hat (RS berichtete), über das nun erfolgte Urteil. Seinen Bericht über den MSV soll Dayat über das Internet-Portal „Wikipedia“ zusammengestellt und stellenweise sogar komplett kopiert haben. „Warum darf so ein Vogel die Lizenz behalten, während mein Assistent Uwe Speidel, ein Diplom-Sportlehrer, seit Jahren versucht, in diesen Kurs zu kommen“, fragt Neururer.

Thomas Doll hält seinem Co Serdar Dayat den Rücken frei (Foto: firo).

Besonders die Tatsache, dass er den Chefausbilder des DFB, Frank Wormuth, mehrfach über das Fernbleiben Dayats informiert und Wormuth dennoch nicht reagiert hat, kann Neururer nicht verstehen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sich Wormuths „Boss“ Matthias Sammer nun hinstellt und Dayat verteidigt. Denn der ehemalige Dortmunder soll gesagt haben, dass der MSV ihm gar keine Chance eingeräumt habe, ein Praktikum zu absolvieren. „Das ist falsch und eine glatte Lüge“, bringen solchen Aussagen Neururer auf die Palme.

Denn schließlich bildet er seit 1987 aus und hat selbst schon Stars wie Olaf Thon, Klaus Fischer oder Pierre Littbarski einen Einblick in seine Arbeit gegeben. „Jeder Praktikant soll lernen und darf bei allen Besprechungen und auch auf dem Platz dabei sein.“

Doch der Fall Dayat liegt anders. „Einmal war sein Auto kaputt, dann war der Wagen weg und ein anderes Mal war er krank“, musste sich Neururer immer wieder andere Ausreden anhören, warum Dayat nicht erschienen ist. Das I-Tüpfelchen auf die „Unverschämtheiten“ folgte dann im letztjährigen Trainingslager in der Türkei. „Ich habe ihm gesagt, dass wir um 7.30 Uhr, 11 Uhr und Nachmittags trainieren“, erinnert sich Neururer. Doch Dayat kam nicht „Als er dann einen Tag später aufgetaucht ist und ich ihn gefragt habe, warum er nicht da war, meinte er nur lapidar: ‚Das war mir zu früh.‘ Dass ich danach die Nase voll hatte, ist ja wohl klar.“

Der Kontrollausschuss wird jedenfalls keine Anklage wegen Erschleichung der Trainer-Lizenz anstreben. Aber der DFB will auf den Fall mit strengeren Richtlinien bei der zentralen Ausbildung antworten. Am Freitag soll sich das Präsidium des Verbandes mit der Verschärfung der Vorschriften beschäftigen. „Das ist für alle, die die Ausbildung ernst nehmen, ein Schlag ins Gesicht. Und als Krönung wird nun auch noch ein Verein diskreditiert, der nur auf Missstände aufmerksam gemacht hat. Und die angeblich so professionell arbeitenden Herrschaften beim DFB verschließen absichtlich und wohlwissend die Augen“, ist Neururer sauer, richtig sauer.

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