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Wie mit Schalke
Suat Serdar erlebt in Berlin ein Déjà-vu

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Wie mit Schalke: Suat Serdar erlebt in Berlin ein Déjà-vu
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Suat Serdar kämpft mit Hertha BSC gegen den Bundesliga-Abstieg. Das weckt Erinnerungen an seine Schalke-Zeit. Eine ist besonders bitter.

Die Woche begann für Suat Serdar erfreulich. Seine Teamkollegen von Hertha BSC sangen dem Mittelfeldspieler vor Beginn des Trainings ein Geburtstagsständchen. Der ehemalige Fußball-Profi des FC Schalke 04 ist am Montag 25 Jahre alt geworden. Doch schon bei seiner Antwort auf die Frage, was er sich denn wünsche, wird ersichtlich, dass die Freude über die Geste seiner Kollegen recht flüchtig gewesen sein wird. „Lasst uns gut trainieren und den Sieg holen, die wichtigen drei Punkte“, sagte Suat Serdar.

Denn so launig diese Szene schien, so schwer wiegt die Gesamtsituation beim akut abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten. Am Wochenende setzte es eine herbe Derby-Niederlage (1:4) gegen den ewigen Stadtrivalen Union Berlin. Der Montag bildete nun den Auftakt in die Trainingswoche vor dem so wichtigen Kellerduell am Samstag mit dem FC Augsburg.

Schalke und Hertha - Serdar kennt die Abstiegsnot bei einem Traditionsklub

Suat Serdar muss sich dabei vorkommen wie in einem schlechten Film. Der gleiche Spieler erlebt die gleiche Situation noch einmal. Das reinste Déjà-vu. Denn vor ungefähr einem Jahr befand sich der viermalige A-Nationalspieler in einer ähnlichen Lage – damals noch mit seinem Ex-Klub, dem FC Schalke.

Klub und Spieler zählten im April 2021 noch zur Ersten Liga, doch es war bereits abzusehen, dass ein Abstieg des FC Schalke kaum noch abzuwenden war. Das schwierige Motivieren, die ständigen Diskussionen bei einem Traditionsverein – all das wird Suat Serdar, der im Sommer nach dem Abstieg zum hoch ambitioniert Big-City-Club Hertha zurück in die Bundesliga gewechselt war, gerade sehr bekannt vorkommen.

Besonders bitter müssen die aufkommenden Erinnerungen am vergangenen Samstag gewesen sein. Nach der dritten Derby-Pleite in dieser Saison gegen Union, bei der Serdar in der 74. Minute eingewechselt worden war, stellten die Hertha-Fans die Spieler zur Rede, verlangten von ihnen, die Trikots auszuziehen. Die reinste Demütigung. „Die Jungs aufzufordern, das Trikot abzugeben und sie sind es nicht wert, dieses Trikot zu tragen: Da wird eine Linie überschritten, die aus meiner Sicht nicht okay ist“, sagte Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic am Sonntag im Sport1-Doppelpass. „Das macht mit einem was, und auf jeden Fall nichts Positives.“

Nach dem Abstieg in Bielefeld kam es für die Schalke-Profis noch schlimmer

Diese Wut, dieser Zorn der Fans, die Verzweiflung mit der die Spieler hin und hergerissen schienen zwischen Nachgeben, Diskutieren, Erklären, Schimpfen – das ließ an ähnliche, sogar noch schlimmere Szenen aus Suat Serdars letztem Schalker Jahr denken.

Am 20. April 2021 hatte eine 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld Schalkes insgesamt vierten Abstieg in die Zweitklassigkeit besiegelt. Zu wenig hatte die Mannschaft in dieser Saison zusammengebracht. Doch zum Skandal taugte nicht der wenig ambitionierte Auftritt der Profis in Bielefeld, sondern das, was nach der Rückkehr der Schalker Mannschaft nach Gelsenkirchen geschah. Es war der Tiefpunkt der jüngsten Schalker Vereinsgeschichte.

Dort warteten rund 500 bis 600 Fans an der Arena, um die Spieler zu empfangen – und zur Rede zu stellen. Doch bei Gesprächen sollte es nicht bleiben. Was als friedliche Diskussion begann, schlug bald um in eine handfeste Auseinandersetzung, bei der es zu gewalttätigen Ausschreitungen kam. Videos zeigen, wie Spieler von Schalke-Anhängern gejagt wurden. Auch Suat Serdar gehörte dazu. Bedrohliche Verletzungen gab es nicht, doch einige Profis trugen Hämatome davon. Und die Erinnerung – sie begleitete die Fußballer, junge wie erfahrene, noch lange. „Gerade die Tage danach waren sehr, sehr schwer, weil ich nicht gut schlafen konnte“, sagte der mittlerweile für den 1. FC Köln spielende Mark Uth später einmal. „Ich hatte immer wieder so einen Adrenalinschub, wenn ich dran gedacht habe. Es war wirklich nicht einfach.“

Erinnerungen, die bei Suat Serdar nach den Ereignissen vom vergangenen Wochenende wohl wieder ziemlich präsent sein dürften.

Doch sein Geburtstagswunsch, den er auf Nachfrage seines Coaches Felix Magath vor dem Training offenbarte, zeigt, dass er bereit ist, weiter gegen den drohenden Abstieg mit der Hertha anzukämpfen.

Wie Serdar hat auch Magath eine Schalke-Vergangenheit – begegnet sind sie sich aber erst in Berlin. Zusammen wollen sie nun die heikle Mission Klassenerhalt bewältigen. Hertha steht auf Rang 17 der Bundesliga. Nun geht es in die entscheidenden Wochen – und gegen die Konkurrenz im Abstiegskampf. Nach der Partie in Augsburg empfängt Hertha den VfB Stuttgart. Danach geht es zu Arminia Bielefeld. Für Ex-Schalker Suat Serdar: ausgerechnet.

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