Milan Sasic war er erst gesetzt, bevor er plötzlich in die Reserve degradiert wurde. Sasic erkannte aber seinen Fehler und holte Kern wieder zurück nach oben.
Auch unter Oliver Reck musste der 29-Jährige einen Schlag unter die Gürtellinie verkraften, als der Coach seinen „Lieblingsspieler“ aus bis heute unverständlichen Gründen aus dem Kader strich. Doch Kern hat sich nie unterkriegen lassen und an seine Chance geglaubt.
Runjaic setzt zurecht auf den Abwehrspezialisten
Mit Erfolg: Seit Kosta Runjaic das Zepter schwingt, ist Kern wieder eine feste Größe. „Natürlich war es eine schwierige Zeit für mich, aber ich habe nie aufgeben und freue mich, dass unser jetziger Trainer auf mich baut“, strahlt der ehemalige Augsburger.
Egal ob auf der rechten oder linken Flanke, Kern hat die Außenbahnen im Griff. Zuletzt war er derjenige, der für Stabilität auf der vakanten linken Seite sorgte. In der Rückrunde wird Kern aber wieder auf seine angestammte rechte Flanke zurückkehren, weil Linksfuß Timo Perthel wieder fit und Daniel Brosinski, der – auch wenn er rechts hinten eine gute Figur machte – im Mittelfeld besser aufgehoben ist. „Mir ist das egal, wo ich spiele, Hauptsache ich bin dabei“, meint Kern.
Da kann er sich sicher sein, denn der Routinier ist mitverantwortlich für den jüngsten Aufwärtstrend. Dabei übernimmt er nicht nur in der Defensive Verantwortung und führt die jungen Spieler, sondern er ist auch der Herr der „ruhenden Bälle“. Kern: „Sicherlich haben wir bei Standards in dieser Saison noch nicht so häufig getroffen, trotzdem sorgen wir damit immer für Gefahr“, hofft der 1,70 Meter große Kämpfer, dass seine gefährlichen Hereingaben in der Rückserie auch öfter verwertet werden.
Labrador Kira zeigt Kern die schönen Ecken des Potts
Auch wenn er bei den Zebras in den letzten zweieinhalb Jahren ein Wechselbad der Gefühle durchleben musste, bereut der gebürtige Göppinger seinen Wechsel ins Revier nicht. „Als ich meinen Freunden erzählt habe, dass ich ins Ruhrgebiet gehe, haben sie mich für verrückt erklärt“, berichtet Kern, der die ländliche Idylle Baden-Württembergs zu schätzen weiß: „Aber der Pott ist nicht so schlimm wie sein Ruf. Im Gegenteil: Ich fühle mich hier richtig wohl und Duisburg ist eine tolle Stadt.“
Probleme hatte er nur mit dem Verkehr. „Die sieben Millionen Autobahnen und die ewigen Staus sind gewöhnungsbedürftig“, lacht Kern, der in der Duisburg wohnt: „Es ist schon komisch, dass ich auf drei Autobahnen muss, um in die Stadt zu kommen.“
Doch daran hat er sich mit seiner Freundin Stefanie, mit der er seit sechs Jahren zusammen ist, gewöhnt. Und dank Labrador Kira (12 Jahre) kennt Kern auch die ruhigen Ecken im Revier. Die braucht Kern auch, um vom „speziellen MSV“ abzuschalten. „Der Klub ist der Wahnsinn“, grinst Kern: „Wenn es schlecht läuft, wird es sehr schnell schwierig. Läuft es gut, wie beispielsweise beim DFB-Pokal-Finale, ist das Wahnsinn, was hier passiert. So einen Enthusiasmus habe ich noch nie erlebt.“
Extreme Erfahrungen, die Kern ja bestens kennt...