„Die beiden Mannschaften sollten das Spiel entscheiden und nicht der Schiedsrichter.“ Die ganze Wut nach der 2:3-Niederlage in Düsseldorf galt dem Augsburger Referee Georg Schalk. Eine Tatsache, die dem Fortuna-Siegtorschützen Jens Langeneke nicht gefiel: „Bielefeld sollte sich Gedanken über ihre Leistung in der ersten Halbzeit machen und nicht über den Schiedsrichter.“
Schalk hatte zehn Minuten vor dem Ende ein Vergehen von Kasper Risgaard an Martin Harnik gesehen und auf Strafstoß entschieden. „Als absehbar war, dass der Bielefelder, der behandelt werden musste, vom Platz getragen wurde, habe ich mir den Ball geschnappt, hingelegt und verwandelt“, beschrieb Langeneke die Situation, die er in seiner typischen Art löste: Ab durch die Mitte! Der Abwehrchef: „Vorher gab es noch das übliche Torwart-Geschwätz von Dennis Eilhoff. Er meinte noch, den machst du nicht. Aber ich bin ja inzwischen alt genug und lass mich von so etwas nicht aus der Ruhe bringen.“
In der gleichen Szene rund um den Elfmeter-Pfiff stand auch Ranisav Jovanovic im Fokus. Der Düsseldorfer Angreifer traf Bielefelds Innenverteidiger Andre Mijatovic mit dem Unterarm im Gesicht. „Mijatovic zerrt an mir herum und ich dreh mich um. Nachher wurde mir gesagt, ich habe ihn getroffen. Das kann passieren, absichtlich war es garantiert nicht“, erklärte Jovanovic. Daher kann sich der Stürmer auch nicht vorstellen, dass er in der kommenden Woche noch etwas vom DFB hören wird: „Warum sollte ich Angst haben, nachträglich gesperrt zu werden? Wie schon gesagt, im Sechzehner wird eben viel gezogen und das war wirklich keine Absicht bei“
Im Gegensatz zum exzellenten Abschluss zum 2:0, den wollte Jovanovic genau dahin haben, wo er im Kasten von Keeper Dennis Eilhoff einschlug. „Ich habe in die Mitte geschaut und da war alles relativ zu. Aus der Position kann man das auch mal versuchen“, berichtet der ehemalige Mainzer, der anschließend mit seinen Zeigefingern ein großes Herz in die Luft malte. „Das war für meine Freundin“, zwinkerte er später. Seine Analyse der 90 Minuten: „Wir waren im ersten Durchgang klar die bessere Mannschaft, haben dann aber nach der Pause zu früh den Anschlusstreffer kassiert. Das war ärgerlich, weil wir dadurch den Faden verloren haben. Wir können froh sein, dass wir trotz alledem noch die drei Punkte geholt haben.“
Ähnlich sah es auch Langeneke. „In der ersten Halbzeit haben wir hochverdient mit 2:0 geführt und einen enormen läuferischen und kämpferischen Aufwand betrieben“, führte der Manndecker an. „Nach dem Wechsel hat man gemerkt, dass bei uns einige Spieler Wehwehchen oder muskuläre Probleme hatten. Dennoch haben wir es irgendwie geschafft, die Ordnung zu halten und zwei, drei Nadelstiche nach vorne zu setzen.“
Kein Wunder, dass die ESPRIT-arena aus dem Häuschen war. Langeneke: „Nach dem 2:0 setze ich 30.000 neutrale Leute ins Stadion und die feiern auch. Aber gerade wenn man zwei Gegentreffer kassiert und die Unterstützung braucht, waren die Leute absolut hinter uns. Wenn du dann nur noch 'Fortuna, Fortuna' hörst, weißt du, dass du nicht alleine bist.“