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KSC: Chaos
Klubchef Metzger in der Kritik

Karlsruhe: KSC auf bestem Weg zum Chaos-Klub
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Als Paul Metzger am 1. Oktober seine Wahl zum neuen Präsidenten des KSC feierte, stimmten Kritiker bereits den Abgesang auf den Traditionsverein an.

Beim Blick auf die ersten Wochen der Amtszeit des Oberbürgermeisters der Karlsruher Nachbarstadt Bretten haben sich einige Befürchtungen tatsächlich bewahrheitet. Seit Metzger die Geschicke des Bundesliga-Absteigers bestimmt, scheint bei den Badenern das Chaos zu regieren. Zuerst zog sich Vize-Präsident Michael Steidl aus der Klubführung zurück und warf Metzger vor, "sehr populistisch veranlagt" zu sein. Dann entmachtete der neue Präsident den seit über sieben Jahren im Amt befindlichen Manager Rolf Dohmen.

Anschließend verpflichtete Metzger ohne Einverständnis von Trainer Markus Schupp den 16-maligen türkischen Nationalspieler Serhat Akin und verwehrte dem Coach zudem den von ihm gewünschten Assistenten. "In einem professionell geführten Verein muss das mit dem Trainer abgesprochen sein", sagte Schupp und kritisierte die Verpflichtung Akins. Kurz darauf schlug Metzger beim Thema Co-Trainer zurück. Schupp habe gewusst, dass er beim klammen KSC ohne neuen Assistenten arbeiten müsse. "Andernfalls hätte er nicht unterschreiben dürfen", sagte der Präsident.

Doch damit nicht genug. Da sich die Badener auch sportlich auf Talfahrt befinden und vor der Partie am Freitag gegen die TuS Koblenz (18.00 Uhr/live bei Sky und Liga total) nur eines ihrer zurückliegenden acht Spiele gewinnen konnten, mischte sich Metzger auch in den sportlichen Bereich ein. Nach SID-Informationen hat der Klubchef seinem Coach, Dohmen und dem Mannschaftsrat mithilfe eines selbst gezeichneten Taktikschemas erklärt, wie das Team spielen solle. Schon zuvor hatte sich Metzger, der bei seinem Amtsantritt vollmundig die sofortige Rückkehr in die Bundesliga als Ziel ausgab, häufiger der Lächerlichkeit preisgegeben.

Bei seinem ersten Heimspiel als Präsident sang Metzger als Solist vor einer laufenden TV-Kamera das als KSC-Klubhymne geltende Badnerlied. Die nicht immer gelungenen Auftritte des Präsidenten haben auch die Beteiligten beim KSC mittlerweile registriert. Deshalb wurde Metzger zuletzt angehalten, sich bei den Pressekonferenzen nach den Heimspielen nicht mehr mit auf das Podium zu setzen. Metzger, der nach eigenen Angaben zwölf Stunden am Tag für den KSC und sechs Stunden als Oberbürgermeister arbeitet, hätte auch wahrlich wichtigere Dinge zu tun. Schließlich schwebt über dem Klub nach wie vor das Damoklesschwert Kölmel-Vertrag.

Im Rechtsstreit mit Rechtehändler Michael Kölmel sucht die neue Klubführung mittlerweile einen Vergleich, da sich die Rechtsberater des neuen Vorstandes vor Gericht kaum Erfolgschancen ausrechnen. Einem Antrag des Präsidiums auf Verlegung mehrerer Gerichtstermine entsprachen in der Zwischenzeit sowohl das Oberlandesgericht als auch das Landgericht Karlsruhe. "Wir haben uns abseits der Gerichtssäle ein großes Stück aufeinanderzubewegt", sagte Metzger: "Es wäre aus unserer Sicht mehr als begrüßenswert, wenn wir dies erfolgreich zu Ende führen könnten."

Der im Jahr 2000 aufgrund der drohende Pleite des Klubs abgeschlossene Kontrakt mit Kölmel sieht vor, dass Kölmels Firma MK-Medien im Gegenzug für ihre damalige Finanzhilfe eine Beteiligung in Höhe von 15 Prozent an den TV-Einnahmen des Vereins erhält. Die alte Klubführung erkannte diesen Vertrag nicht an, soll Kölmel aber 17 Millionen Euro angeboten haben, um den Vertrag sowie den Streit außergerichtlich zu beenden. Kölmel lehnte dies ab. Um im Fall einer juristischen Niederlage abgesichert zu sein, soll der KSC inzwischen Rücklagen in Höhe von 10,35 Millionen Euro gebildet haben.

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