Der 2:0-Erfolg über die weiterhin völlig indisponiert auftretenden Berliner machte es den Dortmundern am Freitag leicht, über die Ereignisse nach dem peinlichen 2:3-Pokal-K.o. in Osnabrück zu berichten. So diktierte Nelson Valdez, der beim VfL gleich zweimal böse in der Defensive gepatzt hatte, in die Blöcke und Mikrofone der lauschenden Journalisten, er habe am Vormittag ein „heißes Gespräch“ mit Jürgen Klopp geführt, in dem es vor allem um seine ungewohnte Position im linken Mittelfeld ging.
Sein Trainer sah das allerdings ein wenig anders: „Eigentlich haben wir uns nicht die Meinung gesagt, das ist nicht richtig. Die Wahrheit ist: Ich habe ihm die Meinung gesagt und dabei seine Fehler in Osnabrück angesprochen.“
Die Standpauke, die der 42-Jährige seinem etatmäßigen Stürmer, der im neuen 4-2-3-1-System als Mittelfeldspieler aushelfen muss, verfehlte ihre Wirkung nicht: Valdez rackerte vorbildlich und zeigte sich in der Defensive deutlich konzentrierter als noch am Dienstag. „Wenn er das immer so umgesetzt wie gegen Berlin, können wir gerne öfter in ähnlicher Form miteinander sprechen“, scherzte Klopp anschließend mit einem dicken Grinsen im Gesicht - und attestierte dem 25-Jährigen im Überschwang der Euphorie auch noch, ein „Klassespiel“ gemacht zu haben.
Die heile BVB-Welt war also gerettet, und so wollte dann auch Valdez nicht länger den Miesepeter spielen. „Ich habe Jürgen Klopp viel zu verdanken. Er hat mich im letzten Jahr aus dem Keller geholt. Deshalb helfe ich jetzt natürlich auch dort aus, wo ich gebraucht werde“, versicherte der zweifache Torschütze der laufenden Saison lammfromm, bevor er dann doch noch einmal klarstellte: „Meine Traumposition ist das natürlich nicht.“
Doch so lange Dortmunds Kreativdirektor Tamas Hajnal ausfällt, wird sich Valdez mit dem ungeliebten Terrain anfreunden müssen - denn die einzige Stelle im Angriff ist mit Lucas Barrios bestens besetzt.
Gegen Berlin erzielte der Argentinier bereits sein achtes Pflichtspieltor im Dress des BVB und bewies wieder einmal seine Fähigkeit, aus minimalen Möglichkeiten das Maximale herauszuholen. „Lucas war da, als er seine Chance bekam“, zollte Mats Hummels seinem starken Kollegen Respekt und bemerkte zudem trocken: „Das passt.“
Doch es ist nicht nur die Konsequenz, mit der der 24-Jährige seine Chancen nutzt, die bemerkenswert ist: Mindestens genauso hoch muss man ihm die Fähigkeit anrechnen, permanent für die Mannschaft zu schuften.
„Lucas hat über 90 Minuten gearbeitet wie ein Tier“, freute sich Klopp über den Eifer seines Torjägers, der hinterher gewohnt lässig bilanzierte: „Es freut mich natürlich, dass ich jetzt mein viertes Bundesligator in Folge erzielt habe. Aber wichtiger ist doch, dass ich damit der Mannschaft helfen konnte.“ Nicht nur auf dem Platz scheint er den Spruch „Alle für einen, einer für alle“ verinnerlicht zu haben...