Wenn der schwarz-gelbe Mannschaftsbus an diesem Freitag die Einfahrt zur umgebauten BayArena hochfährt, dürfte sich in Neven Subotic‘ Bauch ein wohliges Gefühl zum spieltagstypischen Kribbeln hinzugesellen. Denn im Leverkusener Schmuckkästchen begann vor 14 Monaten der steile Aufstieg des Innenverteidigers. Beim damaligen 3:2-Auswärtserfolg der Dortmunder im ersten Spiel unter Jürgen Klopp feierte Subotic sein Debüt für den BVB und sein zweites Bundesliga-Spiel überhaupt. Und schon nach 49 Minuten tat der frühere Mainzer das, wofür er im letzten Jahr besonders berühmt wurde: Er schoss den Ball ins Tor.
Es war sein erster Treffer in Deutschlands Eliteliga, aber längst nicht sein letzter. Sechs Tore sind inzwischen hinzugekommen, das letzte am vergangenen Sonntag gegen den VfL Bochum. Für seine Verhältnisse war der 1,93 Meter lange Hüne davor ungewöhnlich lange leer ausgegangen und der ganze Frust darüber - und über die nicht immer fehlerlosen Defensivvorstellungen - schien sich am Samstag in den Dortmunder Abendhimmel zu entladen.
„Es war richtig schön, mal wieder zu treffen“, grinste Subotic anschließend und wirkte dabei so gelöst wie lange nicht mehr nach einem Spiel. Doch die gute Laune des Defensivspezialisten lag nicht allein in dem Sieg gegen Bochum begründet: Die drei Punkte im Revierderby waren nur die Krönung einer perfekten Woche - die am Freitag in Leverkusen ihre Fortsetzung finden soll.
Bevor der 20-Jährige am vergangenen Donnerstag in Dortmund ankam, hatte er mit der serbischen Nationalmannschaft die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Südafrika endgültig unter Dach und Fach gebracht. Es war ein Triumph für das noch immer gebeutelte Land - und für Subotic, den Jungnationalspieler (7 Länderspiele, 1 Tor).
„Für mich als 20-Jährigen ist das richtig geil. Es fühlt sich an wie im Traum, dass wir uns für die WM qualifiziert haben“, schafft es Dortmunds einziger WM-Teilnehmer neben Nelson Valdez mittlerweile, seine überbordenen Emotionen auch in Worte zu fassen. Für sein Land sei es „etwas ganz Großes“, bei der WM vertreten zu sein: „Da wurde ein Riesenvolksfest gefeiert.“
Während sich seine Landsleute voller Vorfreude auf das Großereignis vorbereiten können, steht für Subotic allerdings noch harte Arbeit auf dem Programm. Der Abwehrspieler bekommt zwar seine Einsatzzeiten im Team von Nationaltrainer Radomir Antic, Stammspieler ist er allerdings noch nicht.
Sein Ziel lässt sich daher deutlich formulieren: „Ich möchte in Südafrika so lange wie möglich auf dem Rasen stehen. Dafür werde ich hart kämpfen. Ich bin durch die geschaffte Qualifikation kein bisschen weniger motiviert als vorher. Das Gegenteil ist eher der Fall.“
Gegen den VfL konnte man sich davon bereits überzeugen. Subotic war neben Mohamed Zidan der beste Dortmunder Spieler, nicht nur aufgrund seines Treffers. Das Selbstvertrauen, das ihn in der letzten Saison so stark gemacht hat, scheint wieder zurückgekehrt zu sein. Natürlich, bestätigt Subotic so auch, sei der kommende Gegner Leverkusen ein ganz anderes Kaliber als etwa Mönchengladbach oder Bochum, aber: „Sie sind auch keine Außerirdischen, die alles gewinnen.“