Im Fussball entscheiden manchmal Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Über Klassenerhalt und Abstieg. Es ist eine Phrase, aber eine mit einer gewissen Daseinsberechtigung. Die 0:2-Auswärtsniederlage des VfL Bochum gegen den 1. FSV Mainz 05 ist das beste Beispiel dafür.
Bis zur 45. Minute war es ein typisches 0:0-Spiel im Abstiegskampf. Dann entschied Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck nach einem Zweikampf zwischen Bernardo und Jae-Sung Lee auf Strafstoß, Jonathan Burkardt verwandelte und es stand plötzlich 1:0. Das war nicht nur spielentscheidend, sondern äußerst strittig.
„Mein Gefühl auf dem Platz war, dass ich erst den Ball getroffen habe und danach den Gegner“, sagte der vermeintliche Sünder und ergänzte: „Klar, ich muss Verantwortung übernehmen, weil ich vielleicht vorsichtiger sein muss in der Box. Aber ich habe die Szenen gesehen und ich bleibe bei meinem Gefühl. Ich habe den Ball erst getroffen und dann den Gegner.“
Und der VAR? Der schaltete sich nicht ein. Jöllenbeck ging folglich nicht mal zum Monitor, um sich selbst ein Bild von der Szene zu machen, was bei den Bochumern auf und abseits des Platzes für Entsetzen sorgte. Sportdirektor Marc Lettau sah im Rahmen der Aktion sogar Gelb.
„Ich weiß gar nicht, wie ich Worte dafür finden soll. Es ist eine Frechheit, wirklich“, sagte Keven Schlotterbeck und ergänzte: „Ich möchte mich am besten nicht zu sehr äußern. Aber Bernardo spielt ganz klar den Ball. Ganz, ganz klar. Wir probieren mit dem Schiedsrichter zu reden, dass er es sich anschaut. Wir versuchen alles, aber wenn er nicht will. Kaffee und Kuchen gab es im Kölner Keller offenbar um 15.30 Uhr.“
Der Frust beim VfL sitzt tief. Nach einer Reihe von fragwürdigen Entscheidungen zu Ungunsten der Bochumer - alleine drei bei der bitteren 1:2-Pleite gegen den SC Freiburg letzte Woche - stand der Verein zuletzt im Austausch mit dem DFB. Dabei bemängelte Sportchef Patrick Fabian die fehlende klare Linie bei den Unparteiischen. Folglich war auch er nach dem Spiel am Samstag sichtlich frustriert. Nein, er hat beinahe resigniert.
„Ich möchte nichts mehr dazu sagen“, sagte Fabian. „Jeder kann die Bilder sehen und bewerten. Wir haben genug gesagt. Wir sollten den Schiedsrichter sein lassen. Es bringt sowieso nichts mehr. Es gibt die Möglichkeit, nach draußen zu gehen, das hat er nicht getan.“ Fabian weiter: „Wir haben alle Situationen aufgezählt, bei denen wir nicht bevorteilt wurden, sagen wir es so. Damit ist es getan. Jetzt müssen wir halt ein Tor mehr schießen als der Gegner, wenn er so einen Elfmeter bekommt, der zumindest sehr fragwürdig ist.“