Eigentlich sollte dieses Foto, das Mateu Morey vor ein paar Tagen in den Sozialen Medien veröffentlicht hat, eine Selbstverständlichkeit im Leben eines Fußballprofis darstellen. Darauf trägt der 22-Jährige ein oranges Leibchen über dem schwarz-gelben BVB-Shirt, an seinen Füßen ruht ein Ball, weiter hinten langweilen sich die Flutlichtmasten, die um diese Zeit noch nicht gebraucht werden.
Ein ähnliches Bild lässt sich von Giovanni Reyna finden, wie er in kurzer Hose über den Platz trabt, die Augen strahlen, der Mund zu einem Lächeln geformt, neben ihm scherzt Mitspieler Jude Bellingham.
Morey und Reyna könnten beim BVB noch wichtig werden
Um zu verstehen, warum, muss man in den Mai 2021 zurückspringen. Damals hallten die Schreie des jungen Spaniers durch das leere Dortmunder Stadion. Die Corona-Pandemie lähmte Deutschland, Fußball war nur als Geisterspiel erlaubt, Borussia Dortmund besiegte Holstein Kiel auch ohne Fans im Halbfinale des DFB-Pokals mit 5:0. In Erinnerung blieben jedoch die Bilder des verzweifelten Morey, die Medien schrieben von einer „Horrorverletzung“. Kurz nach seiner Einwechslung versuchte der Rechtsverteidiger, den Ball weg zu spitzeln, blieb dabei im Rasen hängen, sodass sich sein rechtes Knie wie in einer Comic-Zeichnung nach unten durchdrückte. Die Bänder rissen, Morey sollte lange fehlen.
Seine Rückkehr in diesem Sommer gehört daher zu den emotionalen Geschichten dieser noch jungen Vorbereitung. Genauso wie die von Giovanni Reyna, der in der vergangenen Spielzeit mehrfach von Muskelverletzungen zurückgeschleudert wurde. Tränen liefen ihm in zwei Spielen über das Gesicht, als er jeweils kurz nach dem Anpfiff ausgewechselt werden musste.
Nun versuchen Morey und Reyna, sich in die Mannschaft zurückzuarbeiten und könnten dabei noch eine bedeutsame Rolle in der kommenden Saison einnehmen. Vor seiner Verletzung schien Morey als Rechtsverteidiger in der Lage zu sein, die Probleme des Vereins auf dieser Position lösen zu können. Reyna gehört ohnehin zu den feinsten Fußballern des Kaders, der zwischen den gegnerischen Abwehrketten schweben und so Räume schaffen kann.
BVB-Trainer Edin Terzic muss Mateu Morey bremsen
Trotzdem sollen sie genügend Zeit bekommen, um ihren Körper an die Belastung des Spitzensports wieder heranzuführen. Trainer Edin Terzic spricht davon, dass er Morey bremsen müsse, weil dieser vor Energie sprühe. "Die Nummer musst du erst mal verarbeiten, so dass man ohne Angst in den Zweikampf und ohne Angst in den Kopfball geht. Da macht er einen hervorragenden Eindruck“, sagt Terzic. Auch Giovanni Reyna habe lange gefehlt. „Er ist ein junger Kerl, der in den letzten zwölf Monaten extrem viele Rückschläge verarbeiten musste. Wir wollen jetzt nicht für den nächsten Rückschlag sorgen, sondern, dass er wieder Vertrauen in sich, in seinen Körper bekommt, dass er wieder den Spaß am Fußball hat.“
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl: "Es ist eine Freude"
Denn Giovanni Reyna sei sehr traurig gewesen, berichtet BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl im Gespräch mit dieser Redaktion. „Jetzt hat er sehr intensiv gearbeitet, für ihn ist es total wichtig, stabil zu sein, viele Trainingseinheiten mit der Mannschaft zu absolvieren.“ Mateu Morey mache einen hervorragenden Eindruck. „Es ist eine Freude, ihn wieder auf dem Platz zu sehen, er strahlt Begeisterung aus.“