Jürgen Klopp ist nicht nur ein Meistertrainer, der 45-Jährige ist auch oftmals ein Meister der bildlichen Vergleiche. Als er am Mittwochabend nach dem Testsieg in St. Gallen auf die vielen Dortmunder Fans angesprochen wurde, da lächelte er und sagte: „Es ist das alte Hase-und-Igel-Prinzip. Wo wir hinkommen, sind sie immer schon.“
Das gilt nicht nur für die Spiele, sondern auch für das gut besuchte Training des Deutschen Meisters in Bad Ragaz. Erinnert sei an dieser Stelle an die waghalsigen Autogrammjäger, die sich zu einer menschlichen Straßensperre aufgebaut hatten. Tagtäglich tummeln sich die Anhänger auf der Tribüne, Bierstand und vor dem Fan-Mobil. Nun ist es jedoch keineswegs so, dass alle, die in schwarz-gelben Outfits am Trainingsgelände auf Unterschriften lauern, aus Dortmund angereist sind, seit Jahrzehnten alle Spiele gesehen haben und von jedem Spieler Schuhgröße und Lieblingsessen kennen.
“Großkreutz?“ – „Nein, Kehl!“
Im Gegenteil: Viele Besucher kommen, der liebenswürdige Akzent verrät es, aus der Schweiz, und haben noch so ihre Probleme mit den Gesichtern der Spieler. So auch eine vierköpfige Gruppe junger BVB-Anhänger, die, mit Fanutensilien gut ausgestattet, vor allem an Bildern der Spieler interessiert waren. Das Vorgehen war dabei immer gleich. Zwei der jungen Damen sprachen einen Kicker an, machten ein Bild mit ihm, zeigten dieses stolz ihren Freundinnen und warfen jedes Mal die Frage, wen sie denn nun eigentlich abgelichtet hätten, in die Runde.
Zwar nannte eine immer blitzschnell einen Namen, doch mein alter Lateinlehrer hätte, die Unwissenheit geradezu riechend, postwendend zurückgefragt: „Gewusst oder geraten?“ Bei den vier Damen war die Antwort angesichts des ersten Dialoges ziemlich klar. „Das war der Großkreutz?“ – „Nein, Kehl!“ – „Kehl? Hat der nicht ganz schwarze Haare?“ – „Quatsch. Du meinst den Hummels.“ Zumindest die letzte Aussage stimmte, aber das dürfte dem davonradelnden Sven Bender egal gewesen sein.