Trainer Jürgen Klopp hat die Fans von Borussia Dortmund dazu aufgerufen, beim kommenden Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim auf Schmährufe gegen 1899-Mäzen Dietmar Hopp zu verzichten und stattdessen die eigene Mannschaft zu unterstützen. "Jeder im Stadion sollte uns anfeuern und sich nicht mit anderen Sachen beschäftigen, zum Beispiel den Verantwortlichen von anderen Vereinen", sagte er.
Zuletzt war der Geldgeber der Hoffenheimer besonders von den BVB-Fans regelmäßig mit üblen Beschimpfungen belegt worden, hohe Wogen schlug auch die "Beschallungs-Affäre" in der Hinrunde. Ein Mitarbeiter des Klubs aus Baden hatte damals die Gästekurve immer dann mit Hochfrequenztönen beschallt, wenn die Dortmunder Anhänger ihre Anti-Hopp-Gesänge anstimmten. Für Jürgen Klopp freilich ist dieses Thema Vergangenheit. "Ich bin einigermaßen froh", befand er, "dass dieses Thema schon lange zurückliegt und ich hoffe, dass unsere Fans locker genug drauf sind, um darüber hinweg zu sehen, was einmal war."
Dass die Angesprochenen seinen Wunsch befolgen, darf allerdings zumindest angezweifelt werden. Gemeinhin wird Fans ein gutes Erinnerungsvermögen nachgesagt, vor allem die von der Akustik-Attacke Betroffenen dürften sich noch lebhaft an die fiesen Signaltöne im Kraichgau erinnern. So könnte Klopps Forderung, auf das Eröffnen von "Nebenkriegsschauplätzen" zu verzichten, also ein frommer Wunsch bleiben. Genauso übrigens wie sein zweiter Wunsch. "Ich finde es auch komisch", sagte er, "dass im Stadion ständig über Vereine gesungen wird, die gar nicht da sind."
Die Hoffenheimer, die am Samstag aber tatsächlich nach Dortmund kommen werden, reisen mit jeder Menge Sorgen im Gepäck an. Zuletzt verkauften die Kraichgauer mit Vedad Ibisevic auch noch ihren besten Torjäger - und das gegen den Willen von Mäzen Hopp. Kein Wunder also, dass der Haussegen dort schiefhängt. Zuletzt meldete sich Trainer Holger Stanislawski mit einer Brandrede zu Wort.
Wie anders stellte sich die Ausgangslage noch vor rund einem halben Jahr dar. Damals war es dem ehemaligen St. Pauli-Coach gelungen, eine echte Aufbruchstimmung zu entfachen, erst Recht nach dem 1:0-Sieg am zweiten Spieltag gegen den BVB. "Damals haben uns die Hoffenheimer den Schneid abgekauft", erinnert sich Klopp, der seine Mannschaft aber dennoch gut gerüstet sieht für das Wochenende. "Wir haben uns schließlich weiterentwickelt", stellt der Übungsleiter klar, der folgende Marschrichtung für den Samstag ausgibt, an dem endlich der erste Heimsieg gegen die TSG gelingen soll: "Wir müssen intelligenter Spielen als im Hinspiel, der Ball muss schneller weg und unser Spiel ohne den Ball muss intensiviert werden."
Zurückgreifen können wird Klopp dabei wohl auf alle Akteure außer Mario Götze (Schambein-Überbelastung). Die zuletzt verletzten Roman Weidenfeller (Wirbelblockade) und Felipe Santana (Sprunggelenksprobleme) jedenfalls stehen ebenso zur Verfügung, wie Sven Bender, Sebastian Kehl und Kevin Großkreutz, die allesamt leichtere Blessuren aus dem HSV-Spiel davongetragen hatten.