Beim mühevollen 2:1 (1:1) des deutschen Rekordmeisters beim VfB Stuttgart, der nach der Gelb-Roten Karte für Cristian Molinaro eine Stunde lang in Unterzahl spielten musste, erzielte der Torjäger nach der Führung der Gastgeber durch Christian Gentner (7.) seine Saisontreffer 14 und 15 (13. und 50.). Von der Tabellenspitze wird der FC Bayern am letzten Hinrunden-Spieltag der Bundesliga bei drei Punkten Vorsprung und der klar besseren Tordifferenz vom deutschen Meister Borussia Dortmund kaum zu verdrängen sein.
Nach einer turbulenten Anfangsphase und den Treffern von Gentner und Gomez besaßen die Münchner zunächst die besseren Chancen. Nachdem in der 30. Minute Molinaro nach wiederholtem Foulspiel gegen Arjen Robben die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) gesehen hatte, tat sich der FC Bayern aber zunächst sehr schwer und fand kaum eine Lücke gegen den defensiv gut stehenden VfB, der in den vorangegangenen sechs Spielen in der Bundesliga nur einmal hatte gewinnen können.
Hinzu kam, dass Sven Ulreich vor 60.469 Zuschauern in der ausverkauften Arena einen ausgesprochen guten Tag erwischt hatte. Vor allem in der zweiten Halbzeit, als die Gäste die Kontrolle über das Spiel übernahmen und den VfB über weite Strecken vor dessen Strafraum einschnürten, erwies sich Stuttgarts Torhüter als sicherer Rückhalt. So parierte er unter anderem spektakulär in der 50. Minute einen fulminanten Schuss von Toni Kroos. Beim zweiten Treffer von Gomez, dem eine schnelle Kombination über Kroos und Philipp Lahm vorausgegangen war, besaß Ulreich aber keine Chance.
Der VfB hatte zuletzt am 10. November 2007 zu Hause gegen den FC Bayern gewonnen (3:1) - Gomez erzielte damals zwei Treffer. Diesmal hätte der Torjäger die Münchner früh in Führung bringen können, wenn nicht gar müssen. Fünf Meter vor dem leeren Tor schlug er attackiert von William Kvist allerdings über den präzisen Querpass von Robben (5.). Kurz zuvor hatte Daniel van Buyten einen Eckball des Niederländers mit der Hacke ans Außennetz gelenkt.
Während sich die Münchner noch über die vermeintliche Behinderung von Gomez ereiferten, nutzte der VfB eine Unsicherheit in der Hintermannschaft der Gäste eiskalt zur Führung. Nach einer Flanke von Molinaro und einer Kopfball-Ablage von Martin Harnik erzielte Gentner aus kurzer Distanz und unhaltbar für Manuel Neuer im Münchner Tor seinen dritten Saisontreffer (7.).
Der FC Bayern war allerdings keineswegs irritiert und glich keine sechs Minuten später aus. Diesmal traf Gomez aus wesentlich schwieriger Position und hart bedrängt von Serdar Tasci. Rafinha war neben Holger Badstuber und Anatoli Timuschtschuk der einzige Münchner Spieler, der auch beim 0:2 bei Manchester City in der Champions League am vergangenen Mittwoch in der Anfangsformation gestanden hatte.
Vor gut einem Jahr hatten sich beide Mannschaften zuletzt in Stuttgart gegenübergestanden. Zum Amtsantritt von Bruno Labbadia, der zum 100. Mal bei einem Bundesligaspiel auf der Bank saß, siegte der FC Bayern damals innerhalb von vier Tagen gleich zweimal bei den Schwaben, zunächst 5:3 in der Bundesliga, dann 6:3 im DFB-Pokal. Und zumindest in der Anfangsphase schien es, als entwickelte sich eine ähnlich torreiche Begegnung. Nach dem Platzverweis von Molinaro verteidigte der VfB aber äußerst geschickt.
Molinaro hatte vom Anpfiff weg große Schwierigkeiten mit Robben. Und nach zwei Fouls gegen den Niederländer innerhalb von vier Minuten stellte Gräfe den Italiener aber ohne zu zögern vom Platz. Kurz zuvor hatte Ulreich bravourös einen abgefälschten Schuss von Thomas Müller pariert (25.) - danach nahmen ihm seine Vorderleute zunehmend Arbeit ab. Hinzu kam, dass die Münchner nach dem Platzverweis mit viel zielstrebiger agierten. Der eingewechselte Cacau vergab aber in der 80. Minute noch eine sehr gute Gelegengeit für den VfB.