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Hannover - Bayern 3:1
Kein Bekenntnis zu Louis van Gaal

Hannover: 3:1-Triumph gegen Bayern München
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Auf den Frust folgte die Flucht. Sportdirektor Christian Nerlinger suchte um 17.33 Uhr schweigend das Weite, Uli Hoeneß verschwand kurz darauf ebenfalls wortlos.

Und auch dem zumindest etwas auskunftsfreudigeren Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge wollte nach Bayern Münchens 1:3 (0:1) bei Hannover 96 kein Bekenntnis zu Trainer Louis van Gaal über die Lippen gehen.

"Wir müssen jetzt erst einmal eine Nacht darüber schlafen und die Situation dann in aller Nüchternheit analysieren", sagte der 55-Jährige: "Wir haben acht katastrophale Tage hinter uns. Das Spiel in Hannover war der Tiefpunkt der Saison. Wir müssen überlegen, wie wir den Fall stoppen können."

Ob van Gaal bei diesen Planungen noch eine Rolle spielt, ist fraglich. Nach der dritten Pflichtspiel-Pleite innerhalb von einer Woche scheinen die Tage des Niederländers bei den Bayern gezählt. Erst das DFB-Pokal-Aus am Mittwoch gegen Schalke 04, nun ist auch die Qualifikation für die Champions League und damit das Minimalziel in der Bundesliga akut gefährdet.

Von Spitzenreiter Borussia Dortmund redet man in München ohnehin nicht mehr. Hannover als Tabellendritter ist nun ebenfalls schon um fünf Punkte enteilt, Bayer Leverkusen hat als Zweiter sieben Zähler mehr als der deutsche Rekordmeister auf dem Konto - und es bleiben nur neun Spiele für die Aufholjagd.

"Die Situation wird immer gefährlicher. Wir müssen wirklich aufpassen und versuchen, positiv zu bleiben. Aber das ist schwierig", sagte Superstar Arjen Robben, der seinem Team mit dem Tor zum 1:2 (55.) noch einmal Hoffnung gegeben hatte. Am Ende starb auch diese.

"In der zweiten Halbzeit haben meine Spieler mit Löwenherz gekämpft. Das war sehr gut, aber es reicht nicht", sagte van Gaal und blieb bei Fragen nach seiner Zukunft zumindest äußerlich gelassen: "Das ist natürlich in den Medien ein Thema, aber ich habe immer das Vertrauen des Vorstandes gespürt. Ich mache immer meine Arbeit. Aber nach der dritten Niederlage in Folge wird es natürlich schwierig. Da muss der Vorstand Entscheidungen treffen."

So wirklich überzeugt scheinen die Bayern-Verantwortlichen von ihrem Coach nicht mehr. Hoeneß hatte bereits im vergangenen Oktober die öffentliche Konfrontation mit van Gaal gesucht und diesen beim Pay-TV-Sender Sky attackiert. Der dem Trainer wohlgesinnte Rummenigge versuchte anschließend, zwischen den beiden Streithähnen zu vermitteln, scheint inzwischen aber wohl auch nicht mehr uneingeschränkt zu van Gaal halten zu wollen. Schließlich wäre das Verpassen der Champions League für die Bayern der Super-GAU. Nicht nur finanziell. In der kommenden Saison findet in der heimischen Arena das Finale der Königsklasse statt. Da wäre Deutschlands Klassenprimus gern mittendrin statt nur dabei.

"Jetzt ist aber schon die Qualifikation in Gefahr. Wir müssen an uns glauben, auch wenn das momentan nicht so einfach ist", sagte Torhüter Thomas Kraft, der sich beim entscheidenden dritten 96-Treffer durch Sergio Pinto (62.) einen haarsträubenden Fehler leistete und auch beim ersten Gegentor durch Mohammed Abdellaoue (16.) keine gute Figur abgab. Das zwischenzeitliche 2:0 erzielte Konstantin Rausch (51.). "Ich habe schlecht gespielt", gestand Kraft, der in der Winterpause von van Gaal ins Tor gehievt worden war: "Die zwei Fehler haben uns die Punkte gekostet." Allein für die Niederlage verantwortlich war der 22-Jährige aber keineswegs.

Erneut ging das Offensivkonzept mit den Flügelstars Robben und Franck Ribéry als Eckpfeilern viel zu selten auf. Abspielfehler und mangelnde Durchschlagskraft taten ihr Übriges. "Ich wusste, dass sehr viel Druck auf den Schultern meiner Spieler lastet", sagte van Gaal: "Aber das sind Spieler einer Spitzenmannschaft, die damit umgehen müssen - wie ich auch."

Dem Brasilianer Breno gelang das nicht. Er sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (73.) und fehlt am kommenden Wochenende gegen den Hamburger SV. Ersatz muss her - für den Abwehrspieler, vielleicht aber auch schon für van Gaal.

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