Eigentlich wollte Claudio Pizarro die Sache mit dem Torrekord längst erledigt haben. Seit er am 8. Mai seinen 133. Bundesligatreffer erzielte, führt der Peruaner die Rangliste der erfolgreichsten ausländischen Torjäger der Liga gemeinsam mit dem Brasilianer Giovane Elber an. Nur noch ein Tor, und der Stürmer von Werder Bremen wäre alleiniger Rekordmann. Doch das Verletzungspech machte Pizarro in dieser Saison bislang einen Strich durch die Rechnung.
Seit vergangenem Samstag liegt die neue Bestmarke nun allerdings mehr denn je in der Luft. Nach zwei auskurierten Muskelfaserrissen deutete der 32-Jährige bei seinem Comeback gegen den SC Freiburg nicht nur durch die Vorlage zum 2:1-Siegtor an, wie wertvoll er für die Hanseaten ist. "Mit Claudio ist die ganze Mannschaft stärker. An seiner Seite wachsen auch die anderen Spieler", sagt Werders Manager Klaus Allofs.
Die "Wochen der Wahrheit"
Mit Pizarro soll die bisher eher enttäuschend verlaufene Saison der Bremer einen deutlichen Aufwärtstrend erleben. Seine Rückkehr kommt pünktlich zu den "Wochen der Wahrheit", in denen neben dem Anschluss an die Bundesligaspitze auch der Verbleib in DFB-Pokal und Champions League auf dem Spiel steht. Am kommenden Dienstag steht das schwere Auswärtsspiel der zweiten Pokalrunde beim FC Bayern an, in der europäischen Königsklasse geht es in den beiden Duellen mit Twente Enschede am Mittwoch sowie in zwei Wochen um wichtige Punkte im Kampf um ein Achtelfinalticket.
Pizarro selbst ist erst einmal froh, dass er wieder aktiv ins Geschehen eingreifen kann: "Alles ist wieder in Ordnung. Ich fühle mich gut und denke, dass ich der Mannschaft in den 20 Minuten gegen Freiburg schon helfen konnte."
Allofs und Trainer Thomas Schaaf verbinden mit der Rückkehr des Topstürmers derweil große Hoffnungen. "Mit ihm ist unser Spiel gleich raffinierter und druckvoller", sagt Allofs, und auch Schaaf ist überzeugt: "Er kann einer Partie schon in wenigen Minuten entscheidende Akzente geben."
In der vergangenen Saison, vor der sich die Bremer die Rückkehr ihres Goalgetters vom FC Chelsea fünf Millionen Euro kosten ließen, hing Werders Erfolg maßgeblich von seinem Mitwirken und seinen 16 Toren ab. 53 Punkten in 24 Spielen mit Pizarro standen am Ende acht Zähler in zehn Spielen gegenüber, in denen der Südamerikaner gar nicht oder nur als Joker zur Verfügung stand. Sollte ihm in den kommenden Monaten ähnliches gelingen, stünde nicht nur seinem 134. Treffer, sondern auch Werders Aufholjagd wohl nichts mehr im Wege.