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BVB: Tagebuch, Tag 3
"Gut drauf kann ich nicht gebrauchen"

BVB-Tagebuch: "Gut drauf brauche ich nicht"
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Irgendwie seltsam diese Österreicher: Heute im Tagebuch mit dabei: Grantelige Wiener, humorlose Pensionswirte und schalkehassende Stegersbacher.

Fast hatte es etwas von einem Schulausflug, als die Akteure der Borussia am Samstag den Trainingsplatz in Stegersbach betraten. Denn aufgrund der frühmorgendlichen Laufeinheit musste das ansonsten obligatorische Styling wohl entfallen. Und so betraten die Dortmunder ungegelt - aber sichtlich bestens gelaunt - den Platz. Lediglich Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller schauten gewohnt skeptisch aus der Wäsche.


Spätestens am Abend allerdings war der Ernst des Lebens wieder hergestellt, als die Dortmunder beim Wiener Drittligisten SC Columbia Floridsdorf antraten, dem Heimatklub Peter Pacults, früher Stürmer bei 1860 München, heute Trainer bei Rapid Wien und vor allem für seine happelaise Granteligkeit bekannt. Offensichtlich eines der Hauptmerkmale des gemeinen Floridsdorfers. Nach dem Weg zum Stadion gefragt erwiderte ein eigentlich recht freundlich ausschauender Passant jedenfalls in breitem Wienerisch: „Des weiß i net. I bin auch keen Österreicher.“ Sei`s drum, auf dem Platz bekamen die Floridsdorfer dafür ihre Quittung. Am Ende stand ein 4:0-Sieg für die Borussia.

Zur Ehrenrettung unserer Nachbarn sei allerdings gesagt: Sie können auch anders. In einer der drei Pizzerien im Umkreis von 50 Kilometern konnten am Abend jedenfalls interessante Gespräche belauscht werden – beziehungsweise wurden diese einem geradezu aufgezwungen – weghören unmöglich. „Wünschenswert wäre es ja, aber in Mauritius kann man wohl kaum erwarten, dass man Schnitzel, Haxen oder Schweinebraten bekommt“, bedauerte unser Tischnachbar, der sich allerdings – er gehörte zu einer ausgesprochen selten Spezies in Österreich – durchaus als Preußen-Freund zu erkennen gab: „Ich find`s bewundernswert, dass in Eurer Nationalmannschaft jetzt sogar schon Exoten mitspielen.“


Doch auch bei unserem neuen einheimischen Freund hörte der Spaß irgendwann auf: „Ich mag alle Menschen, nur keine Schalker.“ Ob dies nun seine wirkliche Einstellung war oder er so auf Wohlwollen bei den mitgereisten Dortmundern stoßen wollte, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Nachfragen wollten wir jedenfalls auch nicht und so machten wir uns lieber schnell aus dem Staub. Dass durchaus etwas an seiner Abneigung dran sein könnte, bestätigte jedoch später der Wirt unser Pension, der zu erzählen wusste: „Als die Schalker vor einigen Jahren hier in Stegersbach waren, sind über 500 Fans mitgereist und die meisten waren richtig gut drauf.“ Das Problem? „Gut drauf kann ich in meiner Pension nicht gebrauchen.“

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