Die Bilanz ist ernüchternd: In drei Testspielen, die Dortmunds Trainer Jürgen Klopp vor dem Rückrundenstart am kommenden Sonntag beim 1. FC Köln angesetzt hatte, gelang der Borussia kein Sieg und nur ein mickriger Treffer durch Mario Götze.
Die Partien gegen die keinesfalls als hochkarätig einzustufenden Gladbacher (0:2) und Cottbuser (0:1) ließen bei Klopp und BVB-Sportdirektor Michael Zorc ebenso die Alarmglocken klingeln wie das 1:1-Remis gegen Zweitliga-Schlusslicht RW Ahlen am vergangenen Dienstag.
Schon vor dem Trainingslager hatte Klopp in einem Interview davor gewarnt, dass es derzeit bei der Borussia zugehe wie in einem Streichelzoo. Die Mannschaft, noch immer arg gebeutelt von Verletzungen, stellt sich in Köln faktisch von alleine auf – dazu prasselt das Lob für die starke Hinrunde von allen Seiten auf das blutjunge Dortmunder Team ein. Es ist eine gefährliche Kombination, die zu (Nach-)Lässigkeit führen könnte - und das weiß Klopp.
„Wir haben gesehen, dass 98 Prozent nicht reichen“, mahnte der 42-Jährige deshalb nach dem 0:1 gegen Cottbus, und auch am Dienstag wurde er nach dem Spiel gegen Ahlen deutlich: „Wir hatten Ballkontrolle, aber die müssen wir auch in Chancen ummünzen.“
Der letzte Biss, die letzte Konzentration – beides fehlt dem BVB derzeit sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Auf der einen Seite werden teils hochkarätige Chancen liegengelassen, auf der anderen Seite durch fahrlässige Fehler in der Rückwärtsbewegung förmlich provoziert.
„Wir müssen schnell wieder die Schlagzahl der Rückrunde erreichen“, fordert Zorc in Anlehnung an den Rudersport. Der schwache Rückrundenstart im vergangenen Jahr soll sich diesmal unter keinen Umständen wiederholen. Noch bleiben Klopp, der am Dienstag von der Leistung seiner Schützlinge leicht angefressen wirkte, drei Tage Zeit, um die nötige Wettkampfspannung wiederherzustellen.
„Die Form ist nicht so schlecht, wie die Ergebnisse den Anschein erwecken. Körperlich sind wir in einer guten Verfassung“, bilanziert der 42-Jährige zwar, „aber wir brauchen Gier. Sie muss zurück ins Programm.“ Wenn seine Spieler diesen Appell verstehen, hätten die schwachen Testspiele doch noch ihr Gutes gehabt…