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Zwanziger hofft
"Zeitnahe Akteneinsicht" gewünscht

DFB: Zwanziger hofft "zeitnah auf Akteneinsicht"
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Die Schutzsperre gegen den im Zuge des Wettskandals in den Fokus geratenen Schiedsrichter Thorben Siewer bleibt bis zur Akteneinsicht durch den DFB bestehen.

Allerdings geht DFB-Präsident Theo Zwanziger bis zur Einsicht in die brisanten Unterlagen der Staatsanwaltschaft Bochum noch davon aus, dass Siewer eher Opfer als Täter im Betrugsskandal ist. Im Interview stellt sich Zwanziger den Fragen des Sport-Informations-Dienstes (SID).

Herr Zwanziger, der Wettskandal hat den Fußball weiter fest im Griff. Ohne Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Bochum scheint die Aufklärungsarbeit für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) schwierig. Wie ist der aktuelle Stand der DFB-Ermittlungen?

Sie können uns glauben, dass dem DFB durchaus mehr Informationen vorliegen, als wir in der Öffentlichkeit bislang geäußert haben. Aber wir müssen alle ein wenig Geduld haben, weil wir auf keinen Fall die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen behindern wollen, die derzeit noch laufen. Eine lückenlose Aufklärung dieser Vorgänge und die Bestrafung von möglichst allen Personen, denen Betrug nachgewiesen werden kann, ist dem DFB viel wichtiger als irgendwelche Schnellschüsse. Wir arbeiten weiter Hand in Hand mit der Staatsanwaltschaft zusammen, hoffen zeitnah auf Akteneinsicht und werden die Betrüger dann mit aller Härte bestrafen.

Schnell reagiert hat der DFB am vergangenen Sonntag unmittelbar vor dem Zweitligaspiel zwischen Oberhausen und 1860 München. Schiedsrichterbeobachter Hellmut Krug setzte sowohl die beiden Teams als auch die Referees darüber in Kenntnis, dass das Spiel wegen heftiger Wettbewegungen unter Manipulationsverdacht stand. War das die richtige Vorgehensweise, oder hätte man das Spiel gleich ganz absagen sollen?

Diese Aktion war, nachdem sie an die breite Öffentlichkeit gelangt war, natürlich publikumswirksam. Man kann darüber streiten, ob das ganze etwas diskreter hätte ablaufen können. Allerdings - das möchte ich noch einmal klarstellen - wurde sie nicht vom DFB öffentlich gemacht. Ich kann die Reaktion der Oberhausener dennoch verstehen. Wir müssen in Zukunft ein Maß finden, wie wir das im laufenden Spielbetrieb vernünftig angehen. Aber wir mussten präsent sein. Und wir waren in Oberhausen gezwungen zu handeln, denn die Partie stand unseren Informationen nach unter akutem Manipulationsverdacht.

In den Akten der Staatanwaltschaft Bochum taucht auch der Name des DFB-Schiedsrichters Thorben Siewer auf. Ist fünf Jahre nach dem Hoyzer-Skandal etwa wieder ein Schiedsrichter in Manipulationen verwickelt?

So lange wir nicht wissen, in welchem Zusammenhang er in den Akten auftaucht gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Ich persönlich habe erhebliche Zweifel, dass dieser Schiedsrichter Täter ist. Es gibt derzeit eine Menge Verdächtiger, aber sehr wenige überführte Täter. Und eine Menge Informationen basieren wohl auf Telefonüberwachungen. Da muss man sehen, was am Ende an harten Fakten übrig bleibt. Wir werden aber unabhängig davon weiter ermitteln, um allen Tätern auf die Spur zu kommen.

Der DFB hat die Task Force Spielmanipulation gegründet. Genügt das, um sich in Zukunft vor der Wettmafia zu schützen?

Der Gedanke, wie wir uns in Zukunft davor schützen können, bereitet mir einige Sorgen. Wir müssen noch mehr Experten in diesem Gebiet für uns gewinnen, noch genauer hinsehen. Aus diesem Grund denke ich derzeit auch intensiv darüber nach, ob es nicht sinnvoll wäre, Anfang des nächsten Jahres einige Experten anzuhören, um deren externen Sachverstand zu bündeln und gegebenenfalls Ihre Vorschläge zu dieser Problematik aufzunehmen. Wie können wir verhindern, dass Spieler der vierten oder fünften Liga in die Fänge der Wettmafia geraten? Das ist sicher die schwierigste Frage, weil Betrug sich in vielen Lebensbereichen unserer Gesellschaft breit macht. Wir müssen mit allen Mitteln die Integrität des Fußballs wahren und werden ganz gewiss zusätzliche Signale gegen Korruption setzen. Denn manipulierter Fußball ist kein Fußball mehr.

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