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Pläne in Europa
Champions League für Nationalmannschaften?

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Pläne in Europa: Champions League für Nationalmannschaften?
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Die UEFA sinniert laut vor sich hin. Hört man den Funktionären zu, dann könnte die Qualifikation zur Europa- und Weltmeisterschaft vor einer grundlegenden Reform stehen.

Iserlohner Studenten planen die Revolution So könnte die neue UEFA-Qualifikationsrunde funktionieren Das dritte Semester des Studiengangs „Sport- und Event-Management“ hat sich im Schwerpunkt „Soccer Management“ ein Semester lang damit beschäftigt, wie der Qualifikationsmodus für die Europa- und Weltmeisterschaften gemäß den Gedankenspielen der UEFA revolutioniert werden könnte. Besonders eine Gruppe tat sich mit einem Modell hervor, das einen näheren Blick wert ist.

Fabian Elffering, Alexander Ernst, Marcus Hagemann und Maximilian Maulwurf staubten mit ihrem Entwurf nicht nur die Bestnote (1,0) bei ihrem Dozenten ab, Welling glaubt auch, dass sich einige Ansätze in der späteren Umsetzung der UEFA wiederfinden könnten.

Wie ist der Stand der Dinge? 54 Verbände bewerben sich in einem Qualifikationsmodus über zwei Jahre um 16 (Europameisterschaft) beziehungsweise 24 (Weltmeisterschaft) Plätze für die Endrunde. Deutschland etwa stellt seine Spieler zur Nationalmannschaft dafür für 10 Pflicht- und 12 Freundschaftsspiele ab, in Summe entspricht das siebeneinhalb Wochen pro Saison. Bei der EM-Qualifikation lief es bisher so: Ausgelost wurde in sechs Töpfen, im Tabellensystem treten in neun alle Teilnehmer einer Gruppe in Hin- und Rückspiel gegeneinander an. Die neun Gruppensieger und der beste Zweite waren direkt qualifiziert, die anderen acht Gruppenzweiten traten in einer Qualifikationsrunde gegeneinander an.

Wer sind die Akteure und was wollen sie? Neben FIFA/UEFA, Vereinen, Spielern, großen und kleinen Verbänden gilt es auch die Interessen von Sponsoren, Medien, Politik und Ländern bis hin zu den Fans zu berücksichtigen. Allerdings weisen Elffering, Ernst, Hagemann und Maulwurf in ihrem Entwurf deutlich darauf hin, dass UEFA und FIFA aufgrund ihrer machtpolitischen Position am Ende nahezu unbeeinflusst ihre Positionen durch bringen können. Was soll sich ändern? Der entscheidende Unterschied zum bekannten System liegt darin, dass künftig in Ligen gespielt wird – Auf- und Abstieg inklusive. Während in einigen teilweise sogar ein durchgehendes, vertikales Ligensystem von der ersten bis zur letzten Liga favorisiert wurde, erarbeitete die notenbeste Gruppe in ihrem Entwurf ein System, das im Wesentlichen auf zwei Ligen basiert. Der ersten Gruppe werden neun Top-Mannschaften zugeteilt. Zu Beginn anhand der FIFA-Weltrangliste. Darunter spielen fünf gleichrangige „Conferences“, die nach regionalen Gesichtspunkten aufgeteilt wird (North, Central, South, East, South-East). Gleichzeitig geht es – wie im üblichen Ligabetrieb – um Auf- und Abstieg zwischen der Ersten Liga und den Conferences. An insgesamt neun Spieltagen soll jede Mannschaft acht Begegnungen (vier zuhause, vier auswärts) bestreiten. Der jeweils freie Spieltag könnte für ein sogenanntes „Interleague-Game“ genutzt werden, in dem Mannschaften aus unterschiedlichen Gruppen gegeneinander antreten.

Wie funktioniert Auf- und Abstieg? Der Neunte der Ersten Liga steigt direkt ab. Der Sechste, Siebte und Achte aus der Eliteklasse kommt gemeinsam mit dem besten Conference-Sieger in Lostopf A und spielt eine Relegation gegen die vier restlichen Tabellenersten der Conference-Runden.

Wer qualifiziert sich für eine EM? Bei 24 Teilnehmern qualifizieren sich neben dem gesetzten Ausrichter der Endrunde die ersten Sechs der Ersten Liga sowie die fünf Conference-Sieger. In den Play-offs werden zwölf weitere Teilnehmer aus den Plätzen sieben bis neun der League of Nations sowie fünf Mal den zweit- bis fünftplatzierten und einem besten Sechsten aus den Conferences. Sollte es eine WM mit zwei Ausrichtern geben, wie zuletzt in Polen und der Ukraine, würden die Mannschaften aus der Leauge of Nations einen direkten Startplatz verlieren, der beste Sechste aus den Conferences zudem aus der Relegation gestrichen werden.

Wer qualifiziert sich für eine WM? Bei zwölf UEFA-Teilnehmern und einem Ausrichter aus Europa (z.B. Russland 2018) sind neben dem Gastgeber die fünf Besten der League of Nations qualifiziert. Hinzu kommen die fünf Conference-Sieger. Die Plätze sechs bis neun der League of Nations spielen zusätzlich einen weiteren Teilnehmer aus. Richtet kein UEFA-Land die WM aus, qualifizieren sich elf Teilnehmer direkt, der erste bis sechste Platz der League of Nations sowie die fünf Conference-Champions. In zwei Play-offs treten der siebte bis neunte Platz der ersten Liga sowie der beste zweite Platz der Conferences gegeneinander an. Bei zwei Ausrichtern würde in den Play-offs nur mehr ein Teilnehmer ausgespielt.

Wie ist der zeitliche Rahmen? Wie gewohnt erstreckt sich die Qualifikationsrunde insgesamt über zwei Spielzeiten. Insgesamt soll die League of Nations mit neun Spieltagen zu jeweils zwei Spielen ausgespielt werden. Der Rhythmus orientiert sich dabei an der „Week of Football“ mit Paarungen Freitag und Dienstag sowie Samstag und Mittwoch.

Wie könnte die neue Liga vermarktet werden? Wie schon bei der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 soll auch die „League of Nations“ zentral vermarktet werden. Bisher konnte noch jeder Verband seine Spiele selbst vermarkten. Von der neuen zentralen Vermarktung verspricht sich die UEFA mehr Transparenz und Solidarität durch vorab vorbestimmte Einnahmen und Zusatzausschüttungen. Durch eine Doppelproduktion mit verschiedenen Kameraperspektiven würde es möglich, zumindest die Spiele der ersten Liga auch doppelt zu vermarkten – mit einer international und einer national vermarkteten Bande. Die Spiele der heimischen Nationalmannschaften sind für das Free-TV reserviert, im Pay-TV könnten zusätzlich aber internationale Spiele vermarktet werden, was zusätzliche Einnahmen verspricht.

Welche Erlöse lassen sich mit der neuen Liga erzielen? Der Ansatz der Iserlohner Studenten geht von einer Gesamteinnahme von 1,5 Milliarden Euro aus. Die UEFA schätzt die Einnahmen pro Top-Spiel auf etwa 10 Millionen Euro. Zur Einordnung: Die Bundesliga erzielt einen Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Euro, die Champions League pro Saison etwa 900 Millionen Euro.

So würden sich die Gruppen zusammensetzen League of Nations Spanien Deutschland Portugal Italien Schweiz Niederlande Belgien Griechenland England

Southern Conference Kroatien Bosnien & Herzegowina Serbien Montenegro Albanien Bulgarien Mazedonien Malta San Marino

Central Conference Frankreich Dänemark Tschechien Slowenien Österreich Luxemburg Liechtenstein Andorra Gibraltar

Northern Conference Schweden Schottland Island Norwegen Wales Finnland Irland Nordirland Färöer

Eastern Conference Rumänien Türkei Ungarn Slowakei Polen Estland Georgien Litauen Lettland

South-Eastern Conference Ukraine Russland Armenien Israel Weißrussland Aserbaidschan Moldawien Zypern Kasachstan

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