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Matuschak über Neuer
"Was heißt, er ist zu gut geworden?"

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Schalke: "Ausbilder" Matuschak über Neuer
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Nach dem Wechsel von Manuel Neuer von S04 zum FC Bayern tut ihm das Schalker Herz weh. Aus sportlicher Sicht kann Lothar Matuschak den Schritt nachvollziehen.

Auf der nächsten Seite: Matuschak über den kleinen Manu, Ralf Fährmann und Jen Lehmann

Sie kennen Ihn als kleinen Jungen, den der Verein in der Jugend sogar einst wegschicken wollte, weil er zu klein war!

Ich habe ihn damals als Jungjahrgang in der C-Jugend zum ersten Mal trainiert. Er war kaum größer als eine Tischkante und hatte eine piepsige Stimme. Aber Manu war mir aufgefallen, wie er Torwart gespielt hat. Von seinen Bewegungsabläufen und seinem Willen war er schon damals etwas Besonderes, dazu ein richtig guter Fußballer, der auch auf dem Feld gut mithalten konnte. Daher habe ich mich dafür stark gemacht ihn zu halten, obwohl er körperliche Defizite hatte.

Eine goldrichtige Entscheidung!

Aus Trainersicht war es verständlich, dass Zweifel kamen, denn Schalke hat eben auch in der Jugend schon einen sehr hohen Anspruch und einen Torwart stellt man sich dann nun mal anders, eben größer, vor. Ich habe dem damaligen Jugendleiter Helmut Schulte gesagt, dass wir Manu erst einmal als dritten Torwart in die B-Jugend mitnehmen sollten. Letztendlich haben wir alles richtig gemacht.

Wann konnte man sehen, dass er ein außergewöhnlicher Torwart werden könnte?

Das war in der A-Jugend. Vorher war er kein Stammtorwart, hat mal gespielt und mal nicht. Man kann in dem Alter ja keine Weltkarriere vermuten, dafür ist der weitere Verlauf im Profifußball von viel zu viele Faktoren abhängig. Wenn ich einen Jungen im Alter von 14, 15 Jahren habe, ist aber immer die Hoffnung da, dass er es später mal schafft. Das ist doch der Sinn unserer Arbeit.

Sehen Sie schon einen neuen Manuel Neuer in der Schalker Jugend?

Jeder hat auf seine Art Qualitäten, sonst wären sie nicht beim FC Schalke. Man sollte die Jungs auch nicht zu früh bekloppt machen, indem man ihnen etwas andichtet und sagt: Du bist der nächste Manuel Neuer. Das muss man eleganter lösen. Manu ist doch das beste Beispiel. Stellen Sie sich vor, man übersieht mal einen und dann wird der plötzlich der nächste Manuel Neuer.

Kommt es mehr auf die sportliche Begabung oder den richtigen Charakter an, was den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Spieler ausmacht?

Das kann man nicht voneinander getrennt sehen, aber der Faktor Mensch ist sehr wichtig. Wie sich ein junger Fußballer entwickelt, darauf haben wir als Trainer nur einen bedingten Einfluss. Wir können auf dem Platz mit ihnen arbeiten und für das Leben abseits des Fußballs Tipps geben. Aber wir sind nicht 24 Stunden mit den Jungs zusammen und können sie daher nur in gewisser Weise anleiten. Ob einer dann zu einem Spieler wie Manuel Neuer wird, entscheidet er in erster Linie selbst.

Neuer ist ein überragender Torwart, keine Frage, letztlich hat er aber auch in entscheidenden Momenten seiner Karriere einfach Glück gehabt. So am 5. November 2006, als Mirko Slomka ihn dem erfahrenen Frank Rost im Heimspiel gegen Bayern München vorzog. Was haben Sie damals gedacht?

Manu hat mir am Morgen des Spiels eine SMS geschrieben, dass er spielen würde. Ich war zu Hause und sehr überrascht. Meine Frau habe ich erstaunt gefragt: Oh, was ist das denn? Klar war da Freude, aber ich war auch sehr nervös und hatte Herzklopfen, ob er es gut machen würde.

Das hat er! Ist er inzwischen der beste Torwart der Welt?

Damit tue ich mich schwer. Er ist einer der weltbesten, ganz sicher, aber wer kann schon sagen, dass einer davon die absolute Nummer eins ist?

Auf Schalke soll Ralf Fährmann die neue Nummer eins werden. Sie hatten auch ihn unter Ihren Fittichen. Wie groß sind die Fußstapfen von Neuer und kann Fährmann in diese treten?

Er hat auf jeden Fall das Zeug dazu, das hat er zuletzt bei Eintracht Frankfurt in der Bundesliga auch schon bewiesen. Man weiß nicht, ob er einmal genau so gut wird wie Manu, aber er ist für Schalke auf jeden Fall eine gute Wahl.

Wie haben Sie die beiden in der Jugend im Vergleich erlebt?

Ralf war verbissener, angespannter. Manu war auch ehrgeizig und hat viel an sich gearbeitet, aber Ralf war schon regelrecht trainingsbesessen. Dass er damals seine gewohnte Umgebung in Chemnitz aufgegeben hat und mit erst 13 Jahren allein nach Gelsenkirchen gezogen ist, zeigt seinen starken Charakter.

Haben Ralf Rangnick oder Horst Heldt Ihre Meinung über Ralf Fährmann eingeholt, weil Sie ihn ja sehr gut aus der Jugend kennen?

Nein, so etwas erwarte ich auch nicht. Wir sollten nicht bewerten, was früher war, sondern den Ist-Zustand. Es nützt keinem, wenn ich sage, dass Ralf in der Jugend ein sehr guter Torwart war, sondern wichtig ist allein, zu welcher Leistung er jetzt in der Lage ist.

Nun war in den letzten Tagen sogar Jens Lehmann auf Schalke im Gespräch. Wäre dessen Rückkehr nicht für Fährmann ein Schlag ins Gesicht?

Jens Lehmann sollte auf Schalke immer herzlich willkommen sein, weil er ein großer Torwart war und ein intelligenter Mensch ist.

Als Torwart oder vielleicht eher in der sportlichen Leitung unter Horst Heldt?

Als Torwart oder vielleicht eher in der sportlichen Leitung unter Horst Heldt?

Das ist nicht mein Thema, daher möchte ich mich dazu nicht äußern.

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